Himmel & Hölle: Gemeindeboss erklärt – deshalb werden die Steuerunterschiede bleiben

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Himmel & HölleGemeindeboss erklärt – deshalb werden die Steuerunterschiede bleiben

Was dir Ende Monat zum Leben bleibt, hängt stark von deinem Wohnort ab. Ein Grund sind die Steuern. Der Steuerwettbewerb unter den Gemeinden ist hart. Der oberste Gemeindevertreter verteidigt ihn aber vehement.

Darum gehts

  • Deine Steuerbelastung hängt stark von deiner Wohngemeinde ab.

  • Der Steuerwettbewerb unter den Gemeinden ist «politisch gewollt», erklärt der oberste Gemeindevertreter.

  • Steuerlich unattraktive Regionen ziehen weniger Zuzüger an. 

Was dir Ende Monat vom Gehalt bleibt, schwankt je nach deinem Wohnort enorm: Das hat der exklusive «Himmel & Hölle»-Gemeindevergleich von 20 Minuten und dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) klar gezeigt.

Nun erklärt der oberste Gemeindevertreter, warum es die Unterschiede bei den Steuern gibt – und warum diese aus seiner Sicht sinnvoll sind. Christoph Niederberger ist Direktor des Schweizerischen Gemeindeverbandes.

Herr Niederberger, warum gibt es so immense steuerliche Unterschiede je nach Gemeinde?
Ob sie immens sind, stelle ich mal in Frage. Es ist eine logische Folge der Finanzautonomie der Kantone und Gemeinden, respektive des Steuerföderalismus. Dies ist politisch so gewollt und rechtlich so vorgegeben; persönlich finde ich das auch sehr gut. Als Gemeindeverband verteidigen wir jeweils die kantonale und kommunale Finanzautonomie sowie den Steuerföderalismus in Bundesbern.

Sollten die Unterschiede verringert werden?
Nein. Der Steuerwettbewerb ist eine gute Sache. Die Steuerzahlerin und der Steuerzahler profitieren, weil sie eben nur so viel Steuern bezahlen, wie der Staat auch wirklich braucht. Da die Gemeinden im Wettbewerb zueinander stehen, haben sie ein Interesse, gut zu wirtschaften. Übermässige Schuldenwirtschaft ist kein Konzept der Schweiz.

Drohen gewisse Regionen nicht abgehängt zu werden, wenn die Steuern zu extrem sind?
Die innerkantonalen Finanzausgleiche wollen und sollen das natürlich verhindern. Das gelingt meines Erachtens auch sehr gut. Es gibt aber Regionen, die steuerlich stark unattraktiv sind. Das kann etwa bewirken, dass weniger neue Personen in die entsprechende Gemeinde ziehen, was eine dämpfende Wirkung vor allem auf die wirtschaftlich bedingte Zuwanderung hat. Bezüglich Abwanderung haben Steuern einen geringeren Effekt, da spielen andere Faktoren eine Rolle.

Findest du den Steuerwettbewerb gut?

Was macht denn eine Gemeinde «attraktiv»?
Ein niedriger Steuerfuss gilt natürlich als attraktiv, aber die Steuern sind nicht das einzige Argument, um sich an einem bestimmten Ort niederzulassen. Da sind noch viele andere Faktoren wichtig wie die Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr, Wohnungsangebot, Lebensqualität generell, vorhandene Infrastrukturen, Kita-Angebote und so weiter.

Serie Swiss Taxometer

In einer Serie über mehrere Monate beleuchtet 20 Minuten, welche Wohnorte finanziell besonders attraktiv sind und welche weniger. Ein exklusiver Vergleich aller 2136 Gemeinden zeigt gewaltige Unterschiede. Alle bereits publizierten Artikel findest du hier:

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