Swiss-Crew tanzt und posiert auf Tragflächen von Flugzeug

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Buenos Aires«Denen piepts wohl!» – Swiss-Crew tanzt und posiert auf Tragflächen von Flugzeug

Auf einem Handyvideo ist zu sehen, wie drei Flugbegleiter von Swiss auf den Tragflächen einer Boeing 777 herumalbern und für Fotos posieren – offenbar zum Gaudi ihrer Kollegen. Dies ist streng verboten und lebensgefährlich. 

Ein Instagram-Video zeigt, wie Besatzungsmitglieder eines Swiss-Fluges in Buenos Aires auf der Tragfläche des Flugzeuges tanzen und für Fotos posieren.

Instagram/spottersbrasil

Darum gehts

  • Ein Video zeigt, wie Flugbegleiter der Swiss auf der Tragfläche eines Flugzeuges tanzen und für Fotos posieren.

  • Für die Swiss ist klar: «Dieses Verhalten wird nicht geduldet.» Die Aktion sei gefährlich und verboten gewesen.

  • Auch intern sorgt die waghalsige Aktion für Kopfschütteln. Viele Kollegen sind enttäuscht, der oberste Kabinenchef wandte sich mit einer Videobotschaft an alle Mitarbeitenden.

Auf dem Instagram-Kanal des Users ‹spottersbrasil› war das entsprechende Video einige Stunden zu sehen, bevor es gelöscht wurde. Die Swiss hat Kenntnis von der spontanen Tanzeinlage ihrer Besatzung auf den Flügeln eines Flugzeuges, lustig findet man es aber nicht. «Das, was im Video nach Spass aussieht, ist lebensgefährlich. Die Flügel der Boeing 777 liegen auf einer Höhe von rund fünf Metern. Ein Sturz aus dieser Höhe auf den harten Belag kann verheerend sein. Dieses Verhalten wird nicht geduldet», so Swiss-Sprecher Michael Pelzer.

Die Aufnahme wurde vor wenigen Tagen in Buenos Aires gemacht, kurz vor dem Rückflug nach Zürich via Sao Paulo. Offenbar haben einzelne Cabin-Crew-Member die Zeit am Boden genutzt, um Fotos von der Tragfläche aus zu knipsen. Gemäss Swiss hätten sich zu diesem Zeitpunkt keine Passagiere an Bord befunden. Stattdessen konnten sie die gefährliche Aktion der Swiss-Crew vom Terminal aus beobachten. Normal sei dieser Anblick nämlich nicht: «Das Verhalten der Mitarbeitenden im Video entspricht weder unseren Sicherheitsvorgaben noch spiegelt es die hohe Professionalität unserer Mitarbeitenden wider. In diesem Fall haben einzelne Crewmitglieder ihre Vorbildfunktion nicht wahrgenommen. Dies können wir nicht gutheissen», so Pelzer. Das Betreten der Tragflächen sei für Besatzungsmitglieder nur im Notfall gestattet. Selbst ausgebildete Technikmitarbeitende seien immer gesichert, beispielsweise mit einem Seil.

«Denen piepts wohl!»

Swiss-Maître de Cabine H. (33) zeigt sich empört über die Aktion seiner Kollegen: «Ich dachte, ‹What The F***? Ist das echt?›. Neben der Tatsache, dass es natürlich mega gefährlich ist, ist es schlichtweg unprofessionell.» Ob auf dem Foto ein Pilot zu erkennen war? «Mit Sicherheit nicht, aber man erkennt die Streifen einer der beiden Kabinenchefs, das macht es direkt schlimmer», so H.

Kollegin M. (39), die auch als Maître de Cabine bei der Swiss arbeitet, zeigt sich ebenfalls schockiert. «Denen piepts wohl! Ich schäme mich für meine Crew, wir haben nichts auf den Flügeln zu suchen. Wäre das bei mir am Boden in Zürich passiert, hätte ich diese Personen direkt nach Hause geschickt.» Sie selbst hat in den letzten 15 Jahren erst zweimal erlebt, dass die Tür zum Flügel geöffnet wurde.

Oberster Swiss-Kabinenchef schimpft

Offenbar hat das Video der tanzenden Flugbegleiter bereits grössere Wellen geschlagen. In einem internen Video an alle Mitarbeitenden der Swiss zeigt sich der oberste Kabinenchef Martin Knuchel verärgert: «Hey Leute, ich sags ganz ehrlich. Ich bin wütend und enttäuscht.» Mit solchen Aktionen schade man der Swiss und dem Berufsbild der Kabinenbesatzung, so der Kadermann. «Was ist, wenn die Passagiere uns nicht mehr trauen, wenn sie dieses Video sehen? Das muss aufhören, es darf keine Videos mehr geben. Aber um direkt ersten Gerüchten entgegenzuwirken, es wird nicht einfach jemand entlassen bei uns.»

Flugzeug beliebtes Fotosujet bei Mitarbeitenden

Foto- und Filmaufnahmen werden grundsätzlich nur ohne die Anwesenheit von Passagieren gemacht, schreibt Michael Pelzer. Viele Swiss-Mitarbeitende sind mittlerweile auf Instagram und Tiktok und geben ihren Berufsalltag in der Luft preis. «Wir haben verbindliche Richtlinien in Bezug auf die Online-Präsenz unserer Mitarbeitenden. Wir erwarten, dass unsere Mitarbeitenden unseren Werten und Ansprüchen auch auf Social Media stets gerecht werden.»
Mit den betroffenen Besatzungsmitgliedern wurde bereits das Gespräch gesucht.

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