Wohnen zur Miete: Wohnungen werden nun auch auf dem Land teuer

Publiziert

MietpreiseFreie Mietwohnungen sind nun auch auf dem Land selten und teuer

Es gibt kaum noch freie Wohnungen in der Schweiz. Besonders preiswerte Wohnungen sind knapp. Das gilt nun auch für ausserhalb der Stadt.

Mietpreise: Darum gehts

  • Die Anzahl leerstehender Wohnungen sinkt dramatisch.

  • Deshalb suchen viele vermehrt auf dem Land nach Wohnungen.

  • Die Mieten steigen für freie Wohnungen deshalb um über vier Prozent.

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt spitzt sich zu. Die Nachfrage steigt wegen des Bevölkerungswachstums durch Zuwanderung stark an. Die Verfügbarkeit an freien Mietwohnungen geht in allen Preisklassen zurück, wie eine Auswertung der Immobilienberatungsagentur Wüest Partner zeigt.

Kaum noch leerstehende Wohnungen

Damit der kantonale Wohnungsmarkt im Gleichgewicht ist, braucht es eine Leerstandsquote von 1,27 Prozent. Im vergangenen Jahr lag die Leerstandsquote aber in 21 Kantonen darunter. Schweizweit standen nur noch 1,15 Prozent aller Wohnungen leer.

Besonders knapp ist das Angebot bei Mietwohnungen. Im Vergleich zum Jahr 2020 gibt es 30 Prozent weniger Wohnungen. Bei preiswerten Mietwohnungen unter 1500 Franken pro Monat ohne Nebenkosten sind es sogar 39 Prozent weniger.

Auch auf dem Land sind Wohnungen knapp

Besonders auffällig finden die Experten und Expertinnen von Wüest Partner, dass das Verhältnis von Suchabos zu Inseraten in ausserstädtischen Gebieten mittlerweile grösser ist als in innerstädtischen Zentren.

Den Grund sehen sie vor allem darin, dass immer mehr Menschen ausserhalb der Städte nach Wohnraum suchen, da sie sich grössere Chancen ausrechnen, dort fündig zu werden. Deshalb sei die Verfügbarkeit auch auf dem Land zunehmend eingeschränkt.

Neubaubewilligungen auf Tiefstand

Die Knappheit wird auch noch dadurch verstärkt, dass kaum noch gebaut wird. Die Anzahl Neubaubewilligungen sank 2023 auf 24'200 Mietwohnungen, das ist der tiefste Stand seit 2012. Dieses Jahr dürfte die Anzahl leer stehender Wohnungen deshalb noch mehr abnehmen.

Angebotsmieten steigen weiter

Der Mietwohnungsmarkt präsentiert sich laut Wüest Partner aber auch wegen der Preisentwicklung in einem schlechten Licht bei der sozialen Nachhaltigkeit. Die Mieten für inserierte Wohnungen stiegen im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent und damit so stark wie seit 2008 nicht mehr. Dieses Jahr sollen die Preise nochmals um 4,1 Prozent klettern.

Allerdings leben viele Mietende in Wohnungen, deren Mietzinse im Vergleich zum aktuellen Marktniveau niedrig sind. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass viele bereits seit langem in ihren Wohnungen leben und im Laufe der Zeit von stabilen oder sogar sinkenden Mieten profitieren konnten.

Möchtest du umziehen?

Bei einem Umzug in eine gleichartige Wohnung würde deshalb für 28 Prozent der Schweizer Haushalte die Wohnkostenbelastung auf über ein Drittel des Bruttoeinkommens steigen. In den Kantonen Genf, Zug, Zürich, Waadt und Tessin sind die Anteile gar noch höher.

Auch Mieten von bestehenden Verträgen steigen

Die Mietpreise eines Grossteils der bestehenden Verträge konnten nach der erneuten Erhöhung des Referenzzinssatzes im Dezember 2023 ab April um drei Prozent angehoben werden. Die Bestandsmieten dürften dieses Jahr deshalb im Durchschnitt um 1,9 Prozent steigen.

Die gute Nachricht zum Schluss: Weitere Steigerungen des Referenzzinssatzes sind nach der Leitzinssenkung für dieses Jahr nahezu ausgeschlossen, wie Wüest Partner schreibt.

Folgst du 20 Minuten Wirtschaft auf Whatsapp?

Hier kriegst du die aktuellsten News aus der Wirtschaftswelt und die heissesten Updates zu Konsumententhemen direkt auf dein Handy.

Deine Meinung

411 Kommentare