Kritik an Amherd-Beraterin wegen unangemessener Einflussnahme

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Walliser-ConnectionVetternwirtschaft? Amherd-Beraterin steht unter Beschuss

Amherd-Beraterin Brigitte Hauser-Süess steht im Verdacht der Vetternwirtschaft. Die Eidgenössische Finanzkontrolle hat Vorwürfe einer «unangemessenen Einflussnahme» überprüft.

Darum gehts

  • Die Beraterin von Bundesrätin Viola Amherd steht wegen möglicher Vetternwirtschaft in der Kritik.

  • Sie soll ihre Position genutzt haben, um Goms als Austragungsort der Winter-Militärweltspiele 2025 zu begünstigen.

  • Verwandte von ihr haben Funktionen im Nordischen Zentrum Goms, was zu potenziellen Interessenkonflikten führt.

Brigitte Hauser-Süess, die persönliche Beraterin von Bundesrätin Viola Amherd, sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Wie Ermittlungen von «SRF Investigativ» und die Anfragen der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) offenlegen, steht sie im Verdacht, ihre Position genutzt zu haben, um Goms als Austragungsort der Winter-Militärweltspiele 2025 zu favorisieren.

Sohn und Schwiegertochter in Zentrum tätig

Besonders brisant wird der Fall durch Hauser-Süess' familiäre Verbindungen: Ihre Schwiegertochter ist im Nordischen Zentrum Goms beschäftigt, das als zentraler Veranstaltungsort der Spiele dient. Ihr Sohn war im Organisationskomitee des Langlauf-Weltcuprennens, das dort diesen Januar durchgeführt wurde.

Die EFK hat in einem Schreiben an das Generalsekretariat des Verteidigungsdepartements (VBS) deutlich gemacht, dass diese Verstrickungen potenzielle Interessenkonflikte darstellen könnten. Der Korruptionsexperte und Strafrechtler Mark Pieth bezeichnet die Funktionen des Sohns und der Schwiegertochter von Hauser-Süess als «No-gos». Er sieht zwar keine direkte Bestechung, jedoch deutliche Interessenkonflikte, die ein Eingreifen von Departementschefin Viola Amherd erforderlich gemacht hätten.

VBS weist Vorwürfe von sich

Das VBS weist die Vorwürfe der EFK entschieden zurück und betont, dass es keinerlei unangemessene Einflussnahme gegeben habe. Die interne Revision prüfe regelmässig die Einhaltung der strikten Vorgaben zu Interessenkonflikten.

Stellungnahme VBS

Das VBS hat gegenüber SRF die folgende Stellungnahme abgegeben: «Die EFK hat den Standortentscheid nicht in Frage gestellt. Das Goms ist mit seiner bestehenden und modernen Infrastruktur der am besten geeignete Standort für die Wettkämpfe der nordischen Sportarten. An einem anderen Standort wären grosse Investitionen in die Infrastruktur nötig gewesen. Die von Ihnen genannten Personen hatten keine Berührungspunkte zu diesen Entscheiden. Die Schwiegertochter von Brigitte Hauser-Süess ist erst seit 1.1.23 für das Nordische Zentrum Goms tätig und der Sohn engagierte sich ehrenamtlich für den Weltcup 2024 und hat keine Zuständigkeit in der Organisation und Durchführung der CISM. Roger Michlig hat sich in seiner Funktion im GS-VBS nicht mit der CISM befasst, hat nie an einer Amtsleitungssitzung Verteidigung teilgenommen und war nicht in die Entscheide im VBS involviert; zudem die CISM waren im Verwaltungsrat der Genossenschaft Feriendorf Fiesch nie ein Thema. Im VBS bestehen strikte Vorgaben und klare Regeln bezüglich des Umgangs mit potenziellen Interessenskonflikten. Die interne Revision prüft die Einhaltung im Namen der Chefin VBS regelmässig.»

Die EFK warnt im Schreiben vor einem möglichen Vertrauensverlust und Reputationsschaden, die durch den blossen Anschein von Befangenheit entstehen könnten. Trotz dieser Bedenken teilte die EFK auf Nachfrage von «SRF Investigativ» mit, dass derzeit keine weiteren Untersuchungen zu diesem Thema geplant sind. Ob die Verdachtsmomente ausgeräumt werden konnten, bleibt unklar.

Sollte die EFK weiter in den Vorwürfen gegen Hauser-Süess ermitteln?

Die Affäre wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf das VBS, sondern auch auf die sogenannte «Walliser-Connection», zu der auch Amherds Cyber-Chef im VBS, Roger Michlig, gehört. Michlig, ebenfalls aus dem Wallis, ist in die Verwaltung der Genossenschaft Feriendorf Fiesch eingebunden, die im kommenden März Sportler am Standort Goms unterbringen wird.

In der Politik ruft die Angelegenheit kritische Reaktionen hervor. Die Solothurner SP-Ständerätin Franziska Roth und Peter Hegglin, der Präsident der Finanzdelegation beider Räte, kündigten an, gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten. «Gerade weil die Amts-Chefin Walliserin ist, müssen die geltenden Ausstandsregeln unbedingt eingehalten werden», so Franziska Roth.

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