Muslimfeindlichkeit in unserer Kommentarspalte

Aktualisiert

Dieser Post ist ein No-go«Moslems sollen sich endlich taufen lassen!»

Muslimische Menschen werden immer wieder von unseren Kommentarschreibenden beleidigt. Wann werden Grenzen überschritten und Kommentare gelöscht? Das zeigen wir euch hier – anhand von echten Beispielkommentaren von 20-Minuten-Leser*innen. 

Darum gehts

Am 17. März 2021 warnte UN-Generalsekretär António Guterres davor, dass Muslimfeindlichkeit «epidemische Ausmasse» habe. Er begründet diese Entwicklung mit dem «Wiederaufleben von Ethno-Nationalismus, Neo-Nazismus, Stigmatisierung und Hassreden, die sich gegen gefährdete Bevölkerungsgruppen richten». 

Auch in der Schweiz ist Muslimfeindlichkeit gegenwärtig: «Wir beobachten, dass negative Geschehnisse aus der ganzen Welt hier in der Schweiz mit einer konkreten Diskriminierung und Beleidigung des direkten muslimischen Gegenübers vergolten werden», so Önder Güneş, Pressesprecher der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz FIDS. «Die islamische Religionszugehörigkeit wird dann bereits als genügende Eigenschaft und Freipass zur Beleidigung angesehen.» Dies passiere nicht nur verbal, sondern auch unterschwellig durch Benachteiligungen und Diskriminierungen und manchmal auch mit physischer Gewalt oder Schändung von Moscheen, so Güneş. 

In unserer Kommentarspalte ist Feindlichkeit gegen Muslimas und Muslime ein No-go. Doch welche Inhalte sind muslimfeindlich? Anhand von echten Beispielkommentaren zeigen wir hier, warum wir gewisse Inhalte löschen, andere freischalten und warum es manchmal ganz knifflig wird, diese Entscheidung zu fällen.  Zu Sensibilisierungszwecken zeigen wir oben in der Bildstrecke ausnahmsweise Äusserungen, die wir in unserer Kommentarspalte nicht veröffentlichen würden bzw. nie veröffentlicht haben. Während die Inhalte der Kommentare echt und so bei 20 Minuten eingegangen sind, haben wir die Namen der User*innen sowie die Kommentierdaten frei erfunden. Die fachliche Beratung machte Önder Güneş, FIDS

«Das Löschen von Kommentaren ist dort angebracht, wo die Leserin und der Leser die muslimischen Menschen als ganze Religionsgruppe verachtet, entwertet und zu Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse degradiert», so Önder Güneş, Pressesprecher der FIDS.

«Das Löschen von Kommentaren ist dort angebracht, wo die Leserin und der Leser die muslimischen Menschen als ganze Religionsgruppe verachtet, entwertet und zu Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse degradiert», so Önder Güneş, Pressesprecher der FIDS. 

Privat

Das gilt bei 20 Minuten 

Kommentare, die Menschen diskriminieren und zu Hass aufrufen sowie Anschuldigungen oder Verleumdungen enthalten, werden nicht publiziert. «Das Löschen von Kommentaren ist dort angebracht, wo die Leserin und der Leser die muslimischen Menschen als ganze Religionsgruppe verachtet, entwertet und zu Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse degradiert», so Güneş. Dies etwa, wenn die ganze Religionsgruppe als rückständig, frauenverachtend und ungebildet dargestellt würde. Weiter setzt sich 20 Minuten für Glaubensfreiheit ein. Wir verbieten Inhalte, die die Religion anderer beschimpfen oder verspotten oder Gegenstände re­ligiöser Verehrung schänden (siehe Stgb. Art. 261).

Mini-Glossar 

Täglich finden in unserer Kommentarspalte hunderte von Diskussionen statt. Was ist dort eigentlich zugelassen – was ist ein No-go? In unserer Artikelserie «Wir müssen reden» beleuchten wir verschiedene Arten von Hatespeech.

Folge 4: Muslimfeindlichkeit

Folge 5: Rassismus 

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Islamfeindlichkeit oder Rassismus betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Beratungsnetz für Rassismusopfer

GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

My 20 Minuten

Deine Meinung

71 Kommentare