Mietpreise in der Schweiz steigen im Schnitt auf 1412 Franken

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Zürich besonders teuerVerdoppelte Mietpreise: So wild sind die Zahlen zum Wohnungsmarkt

Im Mieterland Schweiz verdoppelten sich die Mietzinsen teilweise in den vergangenen Jahren und ein Ende ist nicht in Sicht.

Mietpreisentwicklung im Vergleich zur Teuerung des Landesindexes der Konsumentenpreise.

Mietpreisentwicklung im Vergleich zur Teuerung des Landesindexes der Konsumentenpreise.

20min/Jonathan Müller

Mietpreise: Darum gehts

  • Mehr als zwei Drittel der Haushalte in der Schweiz wohnen zur Miete.

  • Sie zahlen jetzt fast doppelt so viel für eine 1-Zimmer-Wohnung als im Jahr 1990.

  • Bei weniger als 4000 Franken Einkommen geht mehr als ein Drittel fürs Wohnen drauf.

Die Schweiz ist das Land der Mieter. 2,4 Millionen Haushalte wohnten im Jahr 2022 zur Miete, wie die Auswertung des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt, die am Montagmorgen erschien. Im Vergleich dazu ist die Zahl der Wohneigentumsbesitzer mit 1,4 Millionen Haushalten deutlich kleiner.

So hoch ist die Miete

Die Durchschnittsmiete für Miet- und Genossenschaftswohnungen stieg seit dem Jahr 1990 von 820 Franken auf 1412 Franken. Die Mietpreise für Einzimmerwohnungen verdoppelten sich fast auf 848 Franken (siehe Grafik).

Damit stiegen die Mietpreise deutlich stärker an als der Landesindex der Konsumentenpreise (siehe Grafik oben). Mit diesem Warenkorb misst das BFS die Preisentwicklung von bedeutsamen Waren und Dienstleistungen, wovon Mieten mit 16 Prozent der gewichtigste Teil sind.

Dementsprechend steigt auch der Anteil der Mietbelastung am Gesamteinkommen. Im Durchschnitt geben Haushalte etwas mehr als ein Achtel des Bruttoeinkommens fürs Wohnen aus (ohne Energie). Bei weniger als 4000 Franken Einkommen geht mehr als ein Drittel fürs Wohnen drauf, bei bis zu 6000 Franken sind es mehr als 25 Prozent.

Wie viel deines Einkommens gibst du etwa fürs Wohnen aus?

Miete nach Kanton

Am teuersten ist das Wohnen in den grossen Ballungszentren. In Zürich kostete die 4-Zimmer-Wohnung im Jahr 2022 mit fast 2000 Franken im Schnitt am meisten. Im Kanton Zug ist der Durchschnitt aller möglichen Wohnungsarten am höchsten mit über 1800 Franken (siehe Grafik).

Dauermieter zahlen weniger

Wer länger in einer Mietwohnung lebt, zahlt deutlich weniger. So kosten 4-Zimmer-Wohnungen, die seit mehr als 20 Jahren von demselben Haushalt bewohnt werden, im Durchschnitt nur 1313 Franken pro Monat.

Bei neueren Wohnungen hingegen steigt der Preis deutlich. So betrug die Miete für 4-Zimmer-Wohnungen 2022 im Durchschnitt 1622 Franken. Wenn die Wohnung aber erst zwei Jahre alt war, kostete sie 2138 Franken pro Monat.

Mieten steigen weiter

Noch nicht in den Zahlen inbegriffen ist die zweimalige Erhöhung des hypothekarischen Referenzzinssatzes im vergangenen Juni und Dezember. Seither sind die Mieten für viele Haushalte weiter gestiegen, im Schnitt im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent. Dazu kommen vor allem wegen der gestiegenen Energiepreise höhere Nebenkosten.

Das ist der Referenzzinssatz

Der Referenzzinssatz zeigt den Durchschnittszins für alle in der Schweiz vergebenen Hypotheken. Der Zinssatz hat grosse Auswirkungen auf den Mietwohnungsmarkt: Je höher der Referenzzinssatz, desto teurer die Mieten. Die Schweiz nutzt den Referenzzinssatz seit September 2008. Damals lag er bei 3,5 Prozent, seither sank er bis auf 1,25 Prozent. Im vergangenen Juni und Dezember stieg er wieder.

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