Lago Maggiore: Hatte Kapitän gute Kontakte zum Geheimdienst?

Aktualisiert

Lago MaggioreSpuren verwischt? So evakuierten die Israeli ihre Geheimagenten

Auf dem Lago Maggiore kamen vier Menschen bei einem schweren Sturm ums Leben. Es stellte sich heraus, dass es sich bei den Passagieren um Geheimagenten handelte. Selbst der Kapitän ist neu in seinem Metier.

Darum gehts

  • Auf dem Lago Maggiore bei Lisanza ist am Sonntagabend ein Ausflugsboot mit 23 Personen an Bord im Sturm gekentert.

  • Fast alle Personen an Bord sollen für den italienischen oder israelischen Geheimdienst gearbeitet haben.

  • Auch der Kapitän soll Kontakte zum Geheimdienst haben – allerdings ist unklar, zu welchem.

Vier Menschen kamen am Sonntagabend beim Kentern der «Good…uria» ums Leben: Das in den Niederlanden gebaute Boot aus dem Jahr 1982 konnte maximal 15 Passagiere transportieren, doch auf der «Good…uria» befanden sich insgesamt 23 Menschen. Das hatte laut «Corriere della Sera» Auswirkungen auf die Manövrierfähigkeit des 16 Meter langen Schiffes: Als es auf der Höhe des Ortes Lisanza am südlichen Ende des Lago Maggiore von einer Windhose erfasst wurde, konnte Kapitän Claudio Carminati der zwischen 70 und 90 Stundenkilometer starken Böe nicht mehr ausweichen.

Carminati trauert um seine beim Unglück verstorbene Ehefrau: Die 50-jährige Russin Anna Bozhkowa aus der Stadt Brjansk sowie zwei italienische Geheimdienstler - die 53-jährige Tiziana Barnobi und der 62 Jahre alte Claudio Alonzi - und der 53-jährige Erez Shimoni, ein früheres Mitglied des israelischen Mossad, kamen ums Leben. 

Carminati und Bozhkova gründeten ihre Firma im April

Italienische Medien beleuchten die Identität aller Passagiere – alle sollen sie auf die eine oder andere Art etwas mit Geheimdienst-Aktivitäten zu tun gehabt haben, selbst der 60-jährige Kapitän. Wie «Corriere della Sera» berichtet, habe Carminati nicht nur ausgezeichnet Bulgarisch und Französisch gesprochen, sondern auch gute Kontakte zum Geheimdienst gehabt haben – es sei allerdings nicht klar, ob zum italienischen oder einem ausländischen. Aufgrund dessen habe einer der Passagiere die Fahrt auf der «Good…uria» vorgeschlagen. 

Trümmerteile schwimmen im Lago Maggiore.

Video: Vigili del Fuoco

Carminati und Bozhkowa hatten das Boot kürzlich gekauft und erst Anfang April die Firma «Love Lake srl» gegründet. Neben «Organisation von Ausflügen» waren die Geschäftsaktivitäten der als Gesellschaft mit beschränkter Haftung die «Verwaltung von Hotels, Bed & Breakfasts, Ferienhäusern und -wohnungen, Berghütten und religiösen Gasthäusern». Bozhkowa hatte für die Firmengründung lediglich 475 Euro als Stammkapital einbezahlt. Am Dienstag erschien das «Love Lake» an der Via Gerboso 1 in Lisanza als «dauerhaft geschlossen».

Fall wird äusserst diskret behandelt

In israelischen Medien wird das Unglück im Lago Maggiore mit der höchsten Diskretion gehandelt, der Name des verstorbenen Ex-Geheimagenten kaum erwähnt. Wie «La Repubblica» berichtet, seien die zehn Israelis, die die Katastrophe überlebt hatten, schnell mit einem Militärflugzeug nach Israel zurückgebracht worden. Die Agenten sollen ihre Mietautos in Italien einfach zurückgelassen haben.

Auch die verletzten italienischen Agenten seien rasch aus den Notaufnahmen und den Hotels evakuiert worden, um keine Spuren des Vorfalls zu hinterlassen. Die einzelnen Berichte der an den Rettungsaktionen beteiligten Personen seien ausserdem schnell eingeholt worden, um offenbar zu verhindern, dass die Namen der Patienten und Patientinnen an die Öffentlichkeit gelangen. 

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