Das ist bisher zur Situation im Iran bekannt

Iranische Medien berichteten in der Nacht auf Freitag von einer Explosion weit im Landesinneren. Laut Nachrichtenagentur Fars war der Grund für die Explosion nahe der Metropole Isfahan noch unbekannt.

Sie ereignete sich demnach nahe dem Flughafen der Millionenstadt, wo sich auch ein Militärstützpunkt befindet. In mehreren Provinzen des Landes wurde Staatsmedien zufolge die Luftabwehr aktiviert, an mehreren Flughäfen wurde der Betrieb eingestellt.

Mehrere US-Medien berichteten von einer oder mehreren israelischen Raketen, die ein Ziel im Iran angegriffen hätten. Der US-Sender «ABC News» berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, israelische Raketen hätten ein – zunächst nicht näher genanntes – Ziel im Iran getroffen.

Das Pentagon bestätigte die Berichte zunächst nicht. Von iranischer Seite gab es zunächst keine direkten Schuldzuweisungen.

Die Nuklearanlagen in der Provinz Isfahan seien «völlig sicher», berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim unter Berufung auf «verlässliche Quellen». «Die in einigen ausländischen Medien veröffentlichten Informationen über einen Vorfall in diesen Anlagen sind nicht korrekt.»

Auch die internationale Atomenergie Behörde IAEA bestätigt, dass es keine Schäden an nuklearen Einrichtungen gibt. Die Behörde beobachte die Situation vor Ort weiterhin sehr nah, wie sie auf X schreibt.

In Isfahan befinden sich wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das grösste nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der Kulturstadt angesiedelt.

Auf X (ehemals Twitter) werden zahlreiche Videos und Bilder von angeblichen Raketenangriffen geteilt. Doch daneben gibt es auch Posts, die zeigen wollen, dass die Metropole weitgehend unversehrt blieb:

Auch wenn die Hintergründe noch nicht geklärt sind, ist die Situation angespannt. In einem Live-Stream auf «ABC News» wird einem Nahostexperte denn auch die Frage gestellt, ob wir uns am Anfang des dritten Weltkrieges befänden. Inmitten der angespannten Situation sei es wichtig, besonnen zu reagieren und aus vergangenen Fehlern zu lernen, entgegnet dieser.

Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag Israel mit Hunderten Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. Hintergrund war ein mutmasslich von Israel geführter Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden.

Israel hatte angekündigt, auf den iranischen Vergeltungsangriff reagieren zu wollen. Die USA und weitere Staatsoberhäupter hatten Netanyahu und den Iran dazu aufgeforderte, Angriffe zu unterlassen. Noch am Donnerstag warnte Irans Aussenminister Hussein Amirabdollahian Israel vor einem Angriff: «Für den Fall, dass das israelische Regime erneut zum Abenteurertum übergeht und gegen die Interessen des Irans vorgeht, wird unsere nächste Reaktion sofort und auf höchstem Niveau erfolgen.»

Sowohl die «Times of Israel» als auch «Al Jazeera» berichten, wie ein ranghoher iranischer Beamter gegenüber Reuters aussagte, dass es keine Pläne für unmittelbare Vergeltungsmassnahmen gebe und dass noch nicht klar sei, wer hinter dem Vorfall stecke. «Die ausländische Quelle des Vorfalls wurde nicht bestätigt. Wir haben keinen Angriff von aussen erhalten, und die Diskussion geht eher in Richtung Infiltration als Angriff», sagte der Beamte unter der Bedingung der Anonymität.

«Al Jazeera» berichtet ausserdem, dass ein iranischer Kommandant gegenüber iranischen Medien erklärt hatte, dass Schüsse auf einige Objekte abgefeuert wurden und kein Schaden entstanden sei. Auf die Frage, ob dies die Iraner aufstacheln werde, sagte er: «Sie haben die Antwort des Irans bereits gesehen», was darauf hindeutet, dass dieser Angriff, der höchstwahrscheinlich von Israel ausgeht, das vorläufige Ende dieses Hin und Her von Drohungen und Gegendrohungen sein könnte, die sowohl von iranischen Beamten als auch von ihren israelischen Amtskollegen ausgesprochen worden sind.