US-Militär nimmt provisorisches Pier an Gaza-Küste in Betrieb

NahostkonfliktUS-Militär nimmt provisorisches Pier an Gaza-Küste in Betrieb

Die Gefechte im Gazastreifen und anderen Gebieten im Nahen Osten dauern an, das humanitäre Leid wird immer grösser. Alles zum Konflikt findest du hier.

Newsdesk
von
Newsdesk

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Terrororganisation Hamas tötete und entführte am 7. Oktober 2023 Hunderte israelische Zivilistinnen und Zivilisten.

  • Israel reagierte darauf mit massiven Gegenangriffen im Gazastreifen.

  • Am 23. November vereinbarten Israel und die Hamas eine Feuerpause in Gaza, die am 1. Dezember beendet wurde.

  • Als Reaktion auf einen mutmasslich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien hat der Iran am 13. April Drohnenangriffe gegen Israel gestartet.

  • In der Nacht auf den 19. April melden iranische Medien mehrere Explosionen. US-Medien vermelden, dass es sich um einen israelischen Luftangriff handelt.

Deine Meinung

Freitag, 17.05.2024
01:05

Israelischer Armeesprecher: Zwei thailändische Geiseln sind tot

Zwei der nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober in Israel entführten thailändischen Geiseln sind tot. Das teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstag mit. Die beiden Männer, die als Landarbeiter beschäftigt waren, seien bereits an dem Tag des Überfalls getötet worden, sagte er. Ihre Leichen befänden sich in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Das israelische Aussenministerium habe die Familien der Toten informiert. Hagari sagte, am 7. Oktober seien 39 thailändische Staatsbürger ermordet und 31 in den Gazastreifen entführt worden. (DPA)

00:38

Republikaner im Repräsentantenhaus rügen Biden wegen Israel-Politik

Das US-Repräsentantenhaus hat Präsident Joe Biden eine Rüge erteilt, weil dieser eine Bombenlieferung an Israel gestoppt hatte. Die Abgeordneten verabschiedeten auf Betreiben der Republikaner am Donnerstag einen Gesetzentwurf, der den Waffentransfer erzwingen soll. Der Entwurf sieht vor, Mittel für das Aussenministerium, das Verteidigungsministerium und den Nationalen Sicherheitsrat zurückzuhalten, bis die Lieferung erfolgt ist.

Das Weisse Haus hatte zuvor erklärt, Biden werde sein Veto einlegen, falls der Gesetzentwurf den Kongress passiere. Beobachter erwarten, dass der von den Demokraten geführte Senat ihn ablehnen wird.

In dem Bestreben, Israel von seiner Offensive auf die überfüllte Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen abzuhalten, hatte die Regierung Biden in diesem Monat eine bereits zugesagte Lieferung von 3500 Bomben gestoppt. Diese hätten das Potenzial, in Wohngebieten Hunderte Menschen zu töten, hiess es. Die Republikaner warfen Biden vor, den engsten Verbündeten der USA im Nahen Osten im Stich zu lassen. «Wir sind mehr als frustriert», sagte Mitch McConnell, der Minderheitsführer im US-Senat. «Ich denke nicht, dass wir den Israelis vorschreiben sollten, wie sie ihre militärische Kampagne zu führen haben.» (DPA)

Donnerstag, 16.05.2024
15:09

US-Militär nimmt provisorischen Pier an Gaza-Küste in Betrieb

Das US-Militär hat am Donnerstag den Bau eines Behelfshafens für Hilfslieferungen in den Gazastreifen abgeschlossen. Die Soldaten hätten den Pier am Morgen verankert, teilte das US-Zentralkommando mit. Es betonte, kein US-Soldat habe den Gazastreifen betreten. In den kommenden Tagen sollten mithilfe der Vereinten Nationen die ersten Hilfsgüter ausgeliefert werden.

So soll das provisorische Dock für die Hilfsgüter funktionieren.

So soll das provisorische Dock für die Hilfsgüter funktionieren.

AFP

Nach logistischen und wetterbedingten Schwierigkeiten soll über den schwimmenden Pier die Menge der Hilfsgüter für die Palästinenser in dem Küstengebiet erhöht werden. Die Anlage soll aber die weitaus günstigeren Lieferungen auf dem Landweg nicht ersetzen, die nach Ansicht von Hilfsorganisationen nachhaltiger sind. Die Güter sollen in einer Hafenanlage südwestlich der Stadt Gaza gelagert und dann von Hilfsorganisationen verteilt werden.

Amerikanische Soldaten werden den Gazastreifen nicht betreten, wie US-Vertreter mehrfach betonten. Sie räumten allerdings die Gefahr eines Einsatzes in der Nähe des Kriegsgebiets ein. Gemeinsam mit Israel sei ein Sicherheitsplan für die amerikanischen Mitarbeiter entwickelt worden. (AFP)

08:04

Fünf israelische Soldaten sterben durch Eigenbeschuss

Im Norden des Gazastreifens sind laut der israelischen Armee fünf Soldaten durch Beschuss der eigenen Truppen ums Leben gekommen. Weitere sieben Soldaten sind laut der «Times of Israel» verletzt worden, als ein Panzer das Gebäude beschoss, in dem sich die Soldaten aufhielten.

Die getöteten Soldaten dienten als Fallschirmjäger.

Die getöteten Soldaten dienten als Fallschirmjäger.

Israel Defence Force

Der Vorfall ereignete sich demnach im Jabalya-Flüchtlingslager, als ein Panzer zwei Geschosse auf das Haus abfeuerte, in dem sich die Soldaten versammelt hatten.

Bei den Toten handelt es sich laut der israelischen Armee um fünf Männer im Alter von 20 bis 22 Jahren, die im 202ten Bataillon der Fallschirmjäger-Einheiten dienten.

Die Panzer waren demnach schon seit dem Morgen vor Ort im Einsatz, während die Fallschirmjäger erst später vor Ort eintrafen. Die Besatzung des Panzers identifizierte einen Gewehrlauf an einem Fenster fälschlicherweise als jenen eines feindlichen Kämpfers und eröffnete das Feuer. (bho)

03:52

Experten: Hamas im Gaza-Krieg noch lange nicht besiegt

Israel ist nach Einschätzung von Experten auch nach mehr als sieben Monaten Krieg im Gazastreifen noch weit von einem Sieg über die islamistische Hamas entfernt. «Die Hamas ist überall im Gazastreifen präsent», sagte Joost Hiltermann, Leiter des Programms für den Nahen Osten und Nordafrika bei der Denkfabrik International Crisis Group, dem «Wall Street Journal». «Die Hamas ist noch lange nicht besiegt.» Die Terrororganisation sei zu einer Guerillataktik übergegangen, was in Israel die Befürchtung schüre, in einen «ewigen Krieg» zu geraten, berichtete die Zeitung in der Nacht zum Donnerstag. Unabhängig davon, ob Israel die Stadt Rafah im Süden Gazas in vollem Umfang angreife oder nicht, werde die Hamas nach Auffassung aktiver sowie ehemaliger israelischer Militärs sowie nach Einschätzung der US-Geheimdienste wahrscheinlich überleben und in anderen Gebieten des Küstenstreifens weiter bestehen, schrieb das «Wall Street Journal».

Israels Verteidigungsminister Joav Galant hatte am Mittwoch gefordert, es müsse eine politische Alternative zur Herrschaft der Hamas in Gaza geschaffen werden. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte dagegen zuvor erklärt, es sei sinnlos, vor einem Sieg über die Hamas über die künftige Verwaltung des Küstenstreifens zu sprechen.

Israels Offensive im Gazastreifen erziele zwar bereits Ergebnisse, die Hamas sei militärisch schon sehr dezimiert, sagte Galant. «Solange die Hamas aber die Kontrolle über das zivile Leben in Gaza bewahrt, kann sie sich wieder neu aufbauen und erstarken, sodass die israelische Armee zurückkommen und kämpfen muss, in Gebieten, in denen sie bereits im Einsatz gewesen war.» Als Israels Militär Panzer und Truppen nach Rafah verlegte, das es als letzte Bastion der Hamas bezeichnet, griff die Hamas die israelischen Streitkräfte erneut im nördlichen Gazastreifen an. Am Mittwoch rief die israelische Armee dort weitere Palästinenser auf, sich vor einem grösseren Einsatz in Sicherheit zu bringen.

Galant kritisierte am Mittwoch die Unentschlossenheit Israels in der Frage, wer nach dem Krieg in Gaza herrschen soll. Palästinensische Vertreter müssten die Kontrolle übernehmen, begleitet von internationalen Akteuren, die eine Regierungsalternative zur Hamas-Herrschaft in Gaza schaffen, forderte Galant. Sonst blieben nur zwei negative Optionen: eine Fortsetzung der Hamas-Herrschaft oder eine israelische Militärherrschaft. (DPA)

Mittwoch, 15.05.2024
13:18

Irland will Palästina als Staat anerkennen

Die irische Regierung will Palästina noch im Mai als eigenen Staat anerkennen. Das sagte Irlands Aussenminister Micheál Martin in einem Interview des irischen Radiosenders Newstalk am Mittwoch. Das genaue Datum stehe noch nicht fest, sagte Martin, weil man sich noch mit anderen Ländern abstimmen wolle. Es werde aber mit Sicherheit vor Ende des Monats geschehen. Irland hatte zuletzt Gespräche unter anderem mit Spanien über eine gemeinsame Anerkennung Palästinas als Staat geführt. Deutschland erkennt Palästina nicht als Staat an.

Martin begründete den geplanten Schritt mit der Unterstützung Dublins für eine Zweistaatenlösung. Das sei die einzige Lösung, durch die Israelis und Palästinenser friedlich Seite an Seite leben könnten, so der konservative Politiker. Die islamistische Hamas, die noch immer Teile des Gazastreifens kontrolliert, und Israels Premierminister Benjamin Netanyahu lehnen eine Zweistaatenlösung jedoch ab.

Martin zeigte sich schockiert über die israelische Offensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens. «Das Leiden ist enorm. Tod und Zerstörung sind enorm, und die Menschen wollen, dass es aufhört, die internationale Gemeinschaft will, dass es aufhört», sagte Martin. (dpa)

10:33

EU-Chefdiplomat: Israel soll Militäreinsatz in Rafah beenden

Die Europäische Union hat Israel nach Angaben des Aussenbeauftragten Josep Borrell aufgefordert, den Militäreinsatz in Rafah «unverzüglich» zu beenden. Sollte Israel den Einsatz fortsetzen, würde dies die Beziehungen der EU zu Israel stark belasten, wie es am Mittwoch in einer Mitteilung hiess. (DPA)

Josep Borrell hat einen sofortigen Stopp des israelischen Militäreinsatzes in Rafah gefordert.

Josep Borrell hat einen sofortigen Stopp des israelischen Militäreinsatzes in Rafah gefordert.

AFP
03:55

USA planen neue Waffenlieferung an Israel

Die USA planen Medienberichten zufolge eine neue Waffenlieferung an Israel im Volumen von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Darüber habe die Regierung von US-Präsident Joe Biden den Kongress informiert, berichtete unter anderem die Zeitung «Wall Street Journal» am Dienstagabend unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Das Paket enthält demnach Panzermunition, taktische Fahrzeuge und Mörsergranaten. Auch anderen US-Medienberichten zufolge hat die Regierung den Genehmigungsprozess im Kongress angestossen, er befindet sich laut dem US-Fernsehsender CNN noch in einer frühen Phase.

Aktuell liegt ein grosser Fokus auf der militärischen Unterstützung seitens der USA für Israel. Denn die US-Regierung hält wegen Israels militärischem Vorgehen in Rafah im Süden des Gazastreifens derzeit eine Lieferung sogenannter schwerer Bomben zurück. Biden hatte Israel vergangene Woche damit gedroht, dass eine israelische Offensive in der mit Binnenflüchtlingen aus anderen Teilen des Gazastreifens überfüllten Stadt Konsequenzen für US-Waffenlieferungen haben könnte. Das Weisse Haus bemühte sich im Anschluss darum, klarzustellen, dass die US-Regierung Israel nicht im Stich lassen werde und aktuell nur diese eine Lieferung pausiert worden sei.

«Wir werden weiterhin militärische Hilfe leisten», betonte Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan am Montag. Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre sagte am Dienstag angesprochen auf Israels Vorgehen in Rafah, dass Washington versichert worden sei, dass es sich dort aktuell um einen begrenzten Einsatz der israelischen Armee handele. «Und bis jetzt sieht es nicht so aus, als ob es sich um eine grössere Bodenoperation handelt», sagte die Sprecherin. (DPA)

02:18

Israelischer Minister fordert mehr internationalen Druck auf Hamas

Der im israelischen Kriegskabinett sitzende Ex-General Benny Gantz hat zu mehr internationalem Druck auf die islamistische Hamas im umkämpften Gazastreifen aufgerufen. Es brauche «unbedingt» mehr solchen Druck, schrieb Gantz am Dienstagabend auf der Plattform X – das habe er auch in einem Telefonat mit Jake Sullivan betont, dem nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden. Ausserdem bleibe militärischer Druck auf die Terrororganisation nötig, «um eine Vereinbarung zur Rückgabe der Geiseln zu erreichen und die Bedrohung durch die Hamas zu beseitigen», so Gantz.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen wegen des Vorrückens der israelischen Armee in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens will Sullivan dem Nachrichtenportal «Axios» zufolge an diesem Wochenende nach Saudi-Arabien und Israel reisen. Die USA als wichtigster Verbündeter hatten Israel insbesondere wegen der befürchteten Konsequenzen für die palästinensische Zivilbevölkerung immer wieder vor einer grossen Bodenoffensive in der an Ägypten grenzenden Stadt gewarnt. Dort hatten bis vergangene Woche rund eine Million Menschen Schutz vor Kämpfen im übrigen Gaza gesucht. Inzwischen haben laut UN-Schätzungen binnen einer Woche fast 450'000 Menschen Rafah wieder verlassen.

Er habe mit Sullivan ferner über Bemühungen um eine Vereinbarung zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel gesprochen, schrieb Gantz weiter. Die USA hatten zuvor mit Saudi-Arabien Gespräche über eine mögliche Normalisierung der Beziehungen des arabischen Landes mit Israel geführt, die nach dem Beginn des Krieges im Gazastreifen ausgesetzt worden waren. Auch die ungeklärte Frage, wie der Gazastreifen nach Ende des Krieges verwaltet werden soll, sei erörtert worden. (DPA)

Dienstag, 14.05.2024
16:32

Geisel-Angehörige boykottieren offizielle Unabhängigkeitsfeier

Das Anzünden der Fackeln, mit dem traditionell der israelische Unabhängigkeitstag eröffnet wird, wurde am Abend des 13. Mai wie üblich übertragen. Doch anstatt wie üblich live im Fernsehen übertragen zu werden, wurde die Veranstaltung aufgezeichnet. Der Grund dafür war die Befürchtung, dass die Zeremonie von Demonstranten gestört werden könnte, die wütend über ihre Versäumnisse im Umgang mit dem Krieg sind.

Einige Sender zeigten gleichzeitig eine alternative Feier zum Unabhängigkeitstag, die von den Familien der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln organisiert wurde. Dabei protestierten sie auch gegen die Regierung, von der sie denken, sie hätte sie verlassen.

Während der Veranstaltung löschten Angehörige der Geiseln Fackeln; ein Zeichen zum Trotz der offiziellen Fackelzeremonie. «Während die israelische Regierung eine feige, verachtenswerte, unbeteiligte und publikumslose Show abziehen wird, werden die Familien der Geiseln und die besorgten Bürger eine respektvolle und angemessene Zeremonie abhalten, die mit den Gefühlen der Öffentlichkeit verbunden ist», erläutern die Organisatoren in einem Statement.

12:40

Laut Erdogan werden über 1000 Hamas-Kämpfer in der Türkei gepflegt

Der türkische Präsident Tayyip Erdogan sagte am Montag, dass mehr als 1000 Mitglieder der militanten palästinensischen Gruppe Hamas in Krankenhäusern in der Türkei behandelt würden, und wiederholte seine Haltung, dass es sich um eine «Widerstandsbewegung» handle: «Wir betrachten die Hamas nicht als Terrororganisation. Mehr als 1000 Mitglieder der Hamas werden in Krankenhäusern in unserem Land behandelt.»

Ein türkischer Beamter sagte später, Erdogan habe sich «falsch ausgedrückt» und gemeint, dass aus Gaza stammende Leute im Allgemeinen in der Türkei behandelt würden. «Wenn Sie die Hamas als ‹terroristische Organisation› bezeichnen, würde uns das traurig stimmen», sagte Erdogan auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis in Ankara, nachdem Mitsotakis die Hamas als solche bezeichnet hatte. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. (bho)

10:00

Fast 450'000 Menschen binnen einer Woche aus Rafah geflohen

450'000 Menschen haben laut UN-Schätzungen binnen einer Woche die mit Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens verlassen. «Leere Strassen in Rafah, während Familien weiter fliehen auf der Suche nach Sicherheit», schrieb das Palästinenserhilfswerk UNRWA am Dienstag auf der Plattform X.

Die israelische Armee war vor gut einer Woche von Osten auf die Stadt vorgerückt und kontrolliert seitdem auch den palästinensischen Teil des Rafah-Grenzübergangs nach Ägypten. Israel übt militärischen Druck auf die Hamas in Rafah aus, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen. Israel will auch die verbliebenen Bataillone der Islamistenorganisation zerschlagen.

«Die Menschen sind ständig mit Erschöpfung, Hunger und Angst konfrontiert», hiess es in dem X-Post von UNRWA. «Es ist nirgendwo sicher. Eine sofortige Waffenruhe ist die einzige Hoffnung.» (DPA)

AFP
00:04

Internationaler UN-Beschäftigter stirbt bei einem Bombenanschlag

Ein Mitglied der UN-Sicherheitsdienste ist am Montag bei einem Angriff auf ein Fahrzeug im Gazastreifen getötet worden. Es handele sich um das erste Todesopfer unter den internationalen Beschäftigten der Vereinten Nationen seit dem 7. Oktober in dem Palästinensergebiet, sagte ein UN-Sprecher. UN-Generalsekretär António Guterres sei «zutiefst betrübt, vom Tod eines Mitarbeiters des United Nations Department for Safety and Security (UNDSS) und der Verletzung eines anderen DSS-Mitarbeiters zu erfahren», erklärte Guterres› stellvertretender Sprecher Farhan Haq.

Demnach wurde das UN-Fahrzeug der Beschäftigten getroffen, als sie sich auf dem Weg zum Europäischen Krankenhaus in Rafah befanden. Der Sprecher machte keine Angaben zur Nationalität des Getöteten.

Haq machte überdies auf die etwa 190 palästinensischen UN-Beschäftigten aufmerksam, die seit dem 7. Oktober getötet worden seien – die meisten davon Mitarbeitende des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA. «Der UN-Generalsekretär verurteilt alle Angriffe auf UN-Personal und fordert eine vollständige Untersuchung», sagte er. (AFP)

Montag, 13.05.2024
16:56

Israelische Rechtsextremisten versuchen, Hilfstransport aufzuhalten

Eine Gruppe rechtsextremer israelischer Aktivisten hat am Montag laut Medienberichten versucht, einen Transport mit Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen aufzuhalten. Die Lastwagen seien am Grenzübergang zwischen dem südlichen Westjordanland und Israel aufgehalten worden, meldeten israelische und palästinensische Medien. Die Aktivisten hätten zudem Hilfsgüter von den Lastwagen gezogen. Die israelische Zeitung «The Times of Israel» berichtete, vier der etwa hundert Aktivisten seien festgenommen worden. Bei dem Protest wurden den Berichten zufolge neun der Lastwagen beschädigt.

Sieben Monate nach Beginn des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas sind nach Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha im Gazastreifen mehr als eine Million Menschen von akuter Nahrungsmittelunsicherheit betroffen und von Hunger bedroht. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte vor Hunger im Norden des in vielen Teilen zerstörten Küstenstreifens gewarnt. Dort schreite die Unterernährung bei Kindern mit grosser Geschwindigkeit voran, hiess es in einem Bericht. Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübten. (DPA)

09:11

Israel setzt Angriffe auf Rafah fort

Die israelische Armee hat ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen fortgesetzt. Am frühen Montagmorgen griff die Armee verschiedene Gebiete in dem Palästinensergebiet an, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Dabei nahm die Armee insbesondere die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens ins Visier.

Die israelischen Truppen waren am Wochenende in Rafah weiter vorgerückt. Das Militär sprach von einem «begrenzten» Einsatz und «taktischen Vorstössen». Die Bewohner der Stadt waren zuvor zur Evakuierung aufgerufen worden. (AFP)

AFP
05:28

Israel gedenkt seiner getöteten Soldaten

Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog hat am alljährlichen Gedenktag für die getöteten Soldaten und Terroropfer des Landes den Selbstbehauptungswillen Israels unterstrichen. «Ich erinnere uns und die gesamte Welt daran: Wir wollten niemals diesen schrecklichen Krieg. Nicht diesen und nicht seine Vorgänger», sagte er am Sonntagabend auf der zentralen Feier an der Klagemauer in Jerusalem. «Aber so lange unsere Feinde uns zerstören wollen, werden wir das Schwert nicht niederlegen.» Der Gaza-Krieg zwischen Israels Armee und palästinensischen Extremisten geht derweil weiter, im Norden und Süden des Gazastreifens gab es weitere Kämpfe. Die geplante Grossoffensive Israels in der Stadt Rafah will die US-Regierung zwar nicht unterstützen, davon abgesehen sicherte sie dem Verbündeten aber erneut ihren Rückhalt zu.

Mit einer Schweigeminute nach Sirenengeheul wurde zu Beginn der Gedenkzeremonie am Sonntag der Toten der Kriege gedacht. Präsident Herzog trug einen eingerissenen Hemdkragen – zerrissene Kleidung ist ein jüdisches Symbol der Trauer. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi sagte in seiner Rede, als Kommandeur der Armee in Kriegszeiten trage er die Verantwortung «für das Versagen, unsere Zivilisten am 7. Oktober zu verteidigen. Ich trage das Gewicht jeden Tag auf meinen Schultern und in meinem Herzen.» An die Adresse der Familienangehörigen gerichtet sagte er: «Ich bin der Kommandeur, der Ihre Söhne und Töchter in den Kampf geschickt hat, aus dem sie nicht zurückgekehrt sind, und auf die Posten, auf denen sie als Geiseln genommen wurden.» (DPA)

Sonntag, 12.05.2024
04:34

Berichte: Israels Militärchef fordert Nachkriegs-Strategie für Gaza

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hat Medienberichten zufolge das Fehlen von Plänen für den Aufbau einer Zivilverwaltung im umkämpften Gazastreifen beklagt. Israels Armee müsse mangels einer politischen Strategie für die Zeit nach dem Krieg immer wieder an Orten im Gazastreifen wie zuletzt in Jabalia im Norden kämpfen, die sie eigentlich zuvor eingenommen und aus denen sie sich zurückgezogen hatte. Das habe Halevi bei Sicherheitsberatungen mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu gesagt, hiess es in israelischen Medienberichten. «Solange es keinen diplomatischen Prozess gibt, um eine Verwaltung im Gazastreifen aufzubauen, die nicht der Hamas angehört, müssen wir immer wieder Kampagnen an anderen Orten starten, um die Infrastruktur der Hamas zu zerstören», wurde Halevi zitiert. «Es wird eine Sisyphusarbeit sein.»

Netanyahu hatte kürzlich im US-Fernsehen über die Zukunft des Gazastreifens gesprochen und gesagt, im Fall einer Niederlage der islamistischen Hamas in dem Gebiet werde es vermutlich «irgendeine Art Zivilverwaltung» geben, «möglicherweise mithilfe der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudiarabiens und anderer Länder». Dabei gehe es um Staaten, die sich «Stabilität und Frieden» wünschten. Der emiratische Aussenminister Abdullah bin Sajid stellte jedoch am Samstag auf der Online-Plattform X klar, man werde sich an keiner möglichen Zivilverwaltung mit anderen Staaten beteiligen. Das Land werde sich in keine Pläne hereinziehen lassen, um «Deckung zu geben für Israels Präsenz im Gazastreifen». Netanyahu habe auch keine Befugnis, solch einen Schritt in die Wege zu leiten. (DPA)

04:34

Bericht: USA bieten Israel Geheimdiensthilfe in Rafah an

Die USA haben Israel für den Verzicht auf eine Grossoffensive in Rafah im Süden Gazas einem Medienbericht zufolge Hilfe beim Aufspüren von Anführern der islamistischen Hamas angeboten. Wie die Zeitung «Washington Post» am Samstag unter Berufung auf vier mit dem US-Angebot vertraute Personen berichtete, würden die USA dem israelischen Militär mit geheimdienstlicher Unterstützung helfen, den Aufenthaltsort von Hamas-Anführern sowie unterirdische Tunnel der Terrororganisation zu lokalisieren. Dies sei ein Teil der Bemühungen der US-Regierung, eine umfassende Invasion in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens abzuwenden, hiess es.

Amerikanische Beamte hätten zudem angeboten, Israel Tausende von Notunterkünften bereitzustellen, damit die Armee Zeltstädte für die zu evakuierenden Bewohner von Rafah aufbauen könne, hiess es weiter. US-Präsident Joe Biden und seine ranghohen Berater hätten in den vergangenen Wochen solche Angebote gemacht, in der Hoffnung, Israel damit zu einem begrenzteren und gezielteren Einsatz in Rafah bewegen zu können. Israels Armee war zu Wochenbeginn mit Bodentruppen in die östlichen Aussenbezirke von Rafah vorgerückt und will dies lediglich als «begrenzte» Vorstösse verstanden wissen. (DPA)

04:26

Israels Armee: Setzen «begrenzte» Einsätze in Rafah fort

Die israelische Armee setzt ihre nach eigenen Angaben «präzisen» Vorstösse in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens fort. «Unsere Operationen gegen die Hamas in Rafah bleiben begrenzt und konzentrieren sich auf taktische Vorstösse, taktische Anpassungen und militärische Vorteile und haben dicht besiedelte Gebiete gemieden», sagte Armeesprecher Daniel Hagari in einer in der Nacht zum Sonntag verbreiteten Erklärung. Am Samstag hatte die Armee die Bevölkerung aufgerufen, weitere Gebiete im Osten und erstmals auch im Zentrum der Stadt zu verlassen. Israel hatte zu Wochenbeginn den Einsatz von Bodentruppen zunächst in den östlichen Aussenbezirken von Rafah gestartet. Seither seien «Dutzende von Terroristen ausgeschaltet», unterirdische Terrortunnel freigelegt und grosse Mengen an Waffen sichergestellt worden, sagte Hagari. (DPA)

Samstag, 11.05.2024
10:45

Israels Armee ordnet Evakuierung weiterer Gebiete in Rafah an

Die israelische Armee hat Bewohner von Rafah am Samstag dazu aufgefordert, weitere Gebiete im Osten sowie im Zentrum der südlichen Gaza-Stadt zu verlassen. In einer Botschaft, die das Militär auf Arabisch über die Plattform X und in Form von Textnachrichten verbreitete, zählten die Streitkräfte die betroffenen Zonen auf, darunter zwei Flüchtlingslager. Die Menschen in diesen Gebieten müssten sich unverzüglich in die Ortschaft Al-Mawasi an der Mittelmeerküste begeben, hiess es. Erstmals betrifft eine israelische Räumungsanordnung in Rafah auch dicht bewohnte Teile.

Die Aufforderung deutet darauf hin, dass das Militär beabsichtigt, seinen Einsatz gegen Stellungen und Kampfeinheiten der islamistischen Hamas in der Stadt an der Grenze zu Ägypten auszuweiten. Der Einsatz, der seit Wochenbeginn andauert, ist umstritten. In Rafah sollen sich nach UN-Angaben mehr als eine Million Menschen zusammendrängen, die vor den Kampfhandlungen in den anderen Teilen des palästinensischen Gazastreifens geflohen sind.

Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, warnen das Land eindringlich vor einer grossangelegten Offensive. US-Präsident Joe Biden drohte zuletzt sogar mit der Beschränkung von Waffenlieferungen. Die israelische Führung will nach eigenen Angaben wiederum in Rafah die letzten dort vermuteten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. (DPA)

06:20

4 junge israelische Soldaten bei Kämpfen in Gaza getötet

Bei Kämpfen im nördlichen Gazastreifen sind am Freitag nach Angaben der israelischen Streitkräfte vier Soldaten getötet worden. Alle vier seien 19 Jahre alt gewesen, hiess es in der Mitteilung der Armee. Sie kamen offenbar in Al-Saitun, einem Viertel der Stadt Gaza, bei der Explosion eines Sprengsatzes ums Leben, wie der Sender Kan berichtete.

Gemäss der Armee kamen die vier Männer offenbar in Al-Saitun, einem Viertel der Stadt Gaza, bei der Explosion eines Sprengsatzes ums Leben. Demnach waren sie auf Patrouille. (Symbolbild)

Gemäss der Armee kamen die vier Männer offenbar in Al-Saitun, einem Viertel der Stadt Gaza, bei der Explosion eines Sprengsatzes ums Leben. Demnach waren sie auf Patrouille. (Symbolbild)

IMAGO/Middle East Images

Die Armee hatte kurz zuvor Kämpfe mit der islamistischen Hamas-Miliz in Al-Saitun bestätigt, die schon die letzten Tage hindurch andauerten. Dabei seien Hamas-Terroristen getötet und von ihnen genutzte Infrastruktur zerstört worden, hiess es in der Mitteilung der Streitkräfte. In einem Schulgebäude fanden die Soldaten Waffen und Munition der Hamas. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Mit dem Vorfall am Freitag sind seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober des Vorjahres auf israelischer Seite 619 Soldaten und Soldatinnen gefallen. (dpa)

06:07

Frankreich fordert von Israel unverzügliches Ende des Militäreinsatzes in Rafah

Frankreich hat Israel aufgefordert, den Militäreinsatz in Rafah im Gazastreifen sofort zu beenden. «Wir rufen die israelischen Behörden auf, diese Militäroperation unverzüglich zu beenden und auf den Weg der Verhandlungen zurückzukehren», erklärte das französische Aussenministerium in der Nacht zum Samstag. Dies sei der einzig mögliche Weg, um zur sofortigen Freilassung von Geiseln und einer dauerhaften Waffenruhe zu kommen. Das Ministerium warnte vor einer «katastrophalen Situation», die der Bevölkerung im Gazastreifen drohe. (AFP)

06:06

Bericht: Hamas-Militäranführer Sinwar nicht in Rafah

Der militärische Anführer der Hamas im Gazastreifen, Yahya Sinwar, hält sich einem israelischen Medienbericht zufolge entgegen bisheriger Vermutungen nicht in Rafah im Süden Gazas versteckt. Das sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Beamte der «Times of Israel», wie die Zeitung in der Nacht zum Samstag berichtete. Die Beamten waren demnach nicht in der Lage, mit Sicherheit zu sagen, wo sich Sinwar derzeit aufhält. Nach jüngsten nachrichtendienstlichen Einschätzungen dürfte sich der Hamas-Anführer aber in unterirdischen Tunneln in der Gegend von Chan Junis, rund acht Kilometer nördlich von Rafah, versteckt halten. Israels Armee hatte sich vor einem Monat aus Chan Junis zurückgezogen. Zu Wochenbeginn rückte sie in die östlichen Aussenbezirke von Rafah vor.

Israel hatte sich zu einem Ziel seines Krieges im Gazastreifen gesetzt, Sinwar und seinen Stellvertreter Mohammed Deif gefangenzunehmen oder zu töten. Im März bestätigte die Armee die Tötung des dritthöchsten Hamas-Führers im Gazastreifen, Marwan Isa, bei einem Luftangriff. Die Nummer Eins und Zwei, Sinwar und Deif, seien hingegen unauffindbar, schrieb die Zeitung – trotz wiederholter Behauptungen israelischer Beamter, die Armee sei ihnen auf den Fersen. (DPA)

04:24

USA: Verhandlungen über Waffenruhe im Gaza-Krieg in Sackgasse

Die Verhandlungen im Gaza-Krieg über eine Waffenruhe und Freilassung von Geiseln stecken nach Einschätzung der USA in einer Sackgasse. Dass die jüngste Verhandlungsrunde in Kairo ergebnislos verlief, sei «zutiefst bedauerlich», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Freitag in Washington. Die Treffen seien vorerst beendet, die Gespräche steckten in einer Sackgasse. Man bemühe sich aber, beide Seiten dazu zu bewegen, die Diskussionen fortzusetzen. «Wir glauben immer noch, dass eine Einigung möglich ist», sagte Kirby. Das «Wall Street Journal» zitierte ägyptische Beamte, wonach die Unterhändler die Gespräche Anfang nächster Woche in Kairo oder in Katars Hauptstadt Doha wieder aufnehmen wollen.

Da Israel und die islamistische Hamas nicht direkt miteinander verhandeln, fungieren Ägypten, Katar und die USA als Vermittler. Ägypten will die beiden Konfliktparteien nun mit den USA zu mehr Kompromissbereitschaft bewegen. Ein Sprecher des ägyptischen Aussenministeriums teilte am Freitag nach der jüngsten ergebnislosen Verhandlungsrunde in Kairo mit, US-Aussenminister Antony Blinken und sein ägyptischer Amtskollege Samih Schukri hätten in einem gemeinsamen Telefonat betont, wie wichtig es sei, «die Parteien dazu zu drängen, Flexibilität zu zeigen». Alle nötigen Bemühungen müssten unternommen werden, um eine Vereinbarung über eine Waffenruhe und eine Freilassung von Geiseln zu erzielen. (DPA)