Diese Start-ups machen aus CO2 Lebensmittel

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CO2Junge Start-ups verwandeln CO2 in Lebensmittel

Die Schweiz will bis 2050 netto kein CO2 mehr ausstossen. So weit die Theorie. Doch wie umsetzen? Es gibt mittlerweile Möglichkeiten, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen. Noch besser ist es, aus dem CO2 wieder Sinnvolles zu machen – etwa Proteine für Nahrungsmittel.

Darum gehts

  • Mehr und mehr Start-ups stellen Proteine aus CO2 her.

  • Diese Proteine sollen für den Einsatz in Futtermitteln sowie Lebensmitteln dienen.

  • Die Idee zu den neuartigen Proteinen hatte auch schon die Nasa.

Ein gutes Beispiel für einen ungewöhnlichen Weg, CO2 wiederzuverwenden, ist das Start-up «Econutri»⁠ aus dem österreichischen Graz. Econutri konzentriert sich auf den Bereich der Carbon-Utilization, wie auch mehrere weitere Unternehmen in Europa. Im Mittelpunkt der Arbeit von Econutri stehen bestimmte Mikroorganismen, die CO2 als Rohstoff nutzen können. Aus diesen stellt die Jungfirma nachhaltige Proteine her, die für den Einsatz in Futtermitteln sowie Lebensmitteln dienen sollen.

CO2 als Kohlenstoffquelle

Dafür verwendet Econutri einen Mikroorganismus, der CO2 als Kohlenstoffquelle nutzen kann. Mithilfe von Wasserstoff und Sauerstoff kann dieser Organismus dann hochwertige Proteine herstellen. In den Verarbeitungsprozessen entwickelt das Start-up daraus unterschiedliche Zutaten.

«Im ersten Schritt haben wir uns auf Futtermittel konzentriert und haben Zutaten gemacht, die beispielsweise für die Fütterung von Fischen sehr gut geeignet sind, weil sie sehr hoch im Proteingehalt sind. Im nächsten Schritt konzentrieren wir uns darauf, die Proteine auch für Nahrungsmittel direkt nutzbar zu machen», sagt Verena Schwab, Mitgründerin und CEO von Econutri, zu 20 Minuten.

Das Unternehmen hat einen Bioreaktor entwickelt, mit dem sich ein sogenannter Gasfermentationsprozess durchführen lässt. Dabei legt man grossen Wert auf energieeffiziente CO2-Gewinnung. Am besten funktioniere das in industriellen Umgebungen, wo das CO2 sehr konzentriert vorliegt.

Das Produkt, das am Ende bei dem Prozess herauskommt, ähnelt dem aus der Sportnahrung bekannten Whey-Protein. Im Prinzip soll es für Menschen möglich sein, dieses Pulver ähnlich wie herkömmliche Proteine zu benutzen.

Finnland erzeugt Solein

Das denkt man auch in Finnland, wo vom Start-up Solar Foods an einem ähnlichen Zugang geforscht wird. Das hier produzierte Proteinpulver Solein besteht aus CO2 aus der Luft, das mithilfe von Strom in Proteinpulver umgewandelt wird. Auch dieses Pulver ähnelt im Aussehen und Geschmack Weizenmehl und soll dem Unternehmen zufolge als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden. Da es einen sehr hohen Eiweissanteil von über 50 Prozent hat, wird es auch als Sojaersatz angesehen beziehungsweise als Alternative zu tierischem oder pflanzlichem Eiweiss.

Die Idee stammt übrigens von der Nasa und wurde am finnischen Forschungszentrum für Technologie VTT und der Technischen Universität Lappeenranta im Südosten Finnlands weiterentwickelt. Aus dem gemeinsamen Forschungsprojekt Food From Electricity ist das Verfahren entstanden, auf dem Solar Foods heute aufbaut.

Langfristiges, ethisches Lebensmittelsystem

In Wien wiederum hat sich das Start-up Arkeon Biotechnologies auf die Umwandlung von CO2 in Aminosäuren für die menschliche Ernährung spezialisiert. Arkeon war das weltweit erste Unternehmen, das die Technologie der Gasfermentation von Archaeen, einem Mikroorganismus mit einzigartigen Eigenschaften, für die Anwendung in Lebensmitteln nutzt.

Die firmeneigene Technologie stellt mittlerweile alle 20 Aminosäuren für die menschliche Ernährung in einem einzigen Produktionsschritt her. Das langfristige Ziel ist es, ein «nachhaltiges, nahrhaftes und zugleich ethisches Lebensmittelsystem» zu schaffen.

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