GC ist Schlusslicht: Grosse Fan-Umfrage – das ist der beliebteste Schweizer Fussballclub

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GC ist SchlusslichtGrosse Fan-Umfrage – das ist der beliebteste Schweizer Fussballclub

Wie zufrieden sind die Anhängerinnen und Anhänger mit der Arbeit der Super-League-Clubs? Die Antwort auf diese Frage liefert eine Umfrage der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Das Ergebnis wird den einen oder anderen Verein aufhorchen lassen.

Darum gehts

Zwei Spieltage sind in der Super League bereits wieder gespielt – und die noch junge Saison hatte bereits ihre Highlights: Etwa das 4:0 der Young Boys gegen den FCZ vor über 31’000 Zuschauerinnen und Zuschauern, eine rappelvolle Winterthurer Schützenwiese gegen Basel (1:1) oder das 47-Meter-Tor von Servette-Rodelin. Gut gefüllte Arenen, tosende Fans. Die Liga zeigt sich bislang von einer tollen Seite. Nur: Wie zufrieden sind die Anhängerinnen und Anhänger als Anspruchsgruppe Nummer eins wirklich?

Zum dritten Mal nach 2014 und 2015 hat sich die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Zusammenarbeit mit 20 Minuten dieser Frage angenommen. «Es war wieder an der Zeit, die aktuelle Zufriedenheit der Schweizer Fussballfans mit ihren Vereinen zu messen», kommentiert Dr. Marcel Hüttermann, Dozent an der ZHAW School of Management and Law. Vor allem die Entwicklungen der letzten Jahre wie Digitalisierung oder Covid-19 hätten grossen Einfluss auf Zufriedenheit haben können, so der Verantwortliche der Umfrage. 

Sicherheit top, Gastro flop

Insgesamt 2943 Befragte haben so die Performance der zehn aktuellen Super-Ligisten in insgesamt 13 Kategorien bewertet. Die allgemeine Fanzufriedenheit über alle Vereine hinweg liegt bei 3,79 von fünf Punkten. Am besten schnitt die Kategorie Sicherheit mit 3,95 ab, am schlechtesten wurden Gastronomie und Service eingestuft (3,46). Ebenfalls viel Luft nach oben haben die Clubs in Sachen Digitalisierung, also im Angebot von digitalen Inhalten (3,56). Hüttermann: «Bei allen Überlegungen sollte der Fan im Mittelpunkt stehen. Bereits kleine Projekte können die Fans zufriedenstellen und Umsatz für den Verein bringen.»

Als weiteres Sorgenkind entpuppte sich die Fanzusammenarbeit (3,68). «Die Ergebnisse zeigen, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht», erklärt der Marketing-Fachmann. Eine intensive Zusammenarbeit mit den Fans würde für ein besseres Verständnis auf beiden Seiten sorgen. Hüttermann weiter: «Dies könnte man durch einfache Austauschrunden mit verschiedenen Fangruppierungen aus allen Bereichen leicht verwirklichen. Ziel ist es, einen Konsens zu finden, der langfristig zu einer starken Vereinsidentität führt.» Zudem sollten mehrere Vereine bei der Preisgestaltung der Tickets über die Bücher (3,83) gehen.

Zürcher Club zuoberst

Geht man auf die Vereine einzeln ein, wird sofort klar: Der Fanliebling der Liga ist der FC Winterthur, der diese Saison zum ersten Mal nach 37 Jahren wieder erstklassig kickt. Mit 4,21 weist der Kultclub fast einen ganzen Punkt mehr auf als Schlusslicht GC, das mit eine Gesamtzufriedenheit von 3,26 bewertet wurde. Winti schnitt in den Kategorien Tickets (4,25), Sicherheit (4,46), Unterhaltung & Atmosphäre (4,33), Gastronomie & Service (4,20), Fanartikel (4,21), Fanzusammenarbeit (4,25), Vereinsmanagement (4,55) und Kommunikationskanäle (4,09) allesamt am besten ab. 

«Die Umfrage zeigt auf, dass es nicht immer am höchsten Budget liegt, um erfolgreich abzuschneiden», ordnet Hüttermann ein. Am Beispiel FC Winterthur mit dem niedrigsten Budget der Liga erkenne man, dass es auch anders gehe. Der Dozent weiter: «Der FCW ist nah am Fan, weiss um dessen Bedürfnisse und sie teilen dieselben Grundwerte. Wenn ich als Verein keine Ahnung habe, was meine Fans erwarten, hilft mir auch das grösste Budget nichts.»

Zürcher Club zuunterst

Die Hoppers hingegen halten in den Kategorien An- und Abreise (3,49), Stadion (2,59), Sicherheit (3,12), Unterhaltung & Atmosphäre (2,87), Gastronomie & Service (2,95) und Vereinsmanagement (2,98) die Rote Laterne. «Die Grasshoppers haben aus Sicht der Fans das Problem, dass sie im Exil spielen. Das führt zwangsläufig zu einer schlechten Bewertung verschiedener Punkte», so Hüttermann. Aber: «Das Stadion kann nicht als Hauptgrund für das Abschneiden von GC herhalten. Viele Kategorien, die wir gemessen haben, (Fanartikel, Fanzusammenarbeit, Vereinsmanagement, Website, Kommunikationskanäle) haben wenig bis nichts mit dem Stadion zu tun.»

Nach GC die unbeliebtesten Clubs unter den Fans sind der FC Lugano (3,36) und der FC Sion (3,59). Hinter «Winti» am zweitbeliebtesten ist der FC St. Gallen (4,13), dicht gefolgt von den Young Boys (4,06). Die Übersicht über sämtliche Kategorien findest du in der Galerie unterhalb des Textes.

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