Vier Tote bei Bootsunglück auf dem Lago Maggiore

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Lisanza, ItalienVier Tote bei Bootsunglück in schwerem Sturm auf dem Lago Maggiore

Es hätte eine fröhliche Geburtstagsparty auf dem Lago Maggiore werden sollen. Stattdessen erfasste eine Sturmbö das Ausflugsboot und brachte es zum Kentern – vier Menschen starben.

Trümmerteile schwimmen im Lago Maggiore.

Video: Vigili del Fuoco

Darum gehts

  • Auf dem Lago Maggiore bei Lisanza ist am Sonntagabend ein Ausflugsboot mit 25 Personen an Bord im Sturm gekentert.

  • Dabei kamen vier Menschen ums Leben.

  • Das Boot war für eine Geburtstagsparty gechartert worden.

Auf dem Lago Maggiore in Italien ist am Sonntag um 19 Uhr ein Touristenboot gekentert. Dabei kamen auf dem See in der Provinz Varese am Südrand der Alpen zwei Männer und zwei Frauen ums Leben, wie italienische Medien berichteten. Dabei soll es sich um drei Touristen – ein Israeli (54), ein Italiener (50), eine Italienerin (53) – sowie die 50 Jahre alte russische Frau des Bootsbesitzers handeln.

Insgesamt 23 Touristen und zwei Besatzungsmitglieder hatten sich an Bord des 16 Meter langen Ausflugsbootes befunden, als ein plötzlicher Sturm mit einer starken Windbö das Schiff zum Kentern brachte. Es soll sich um eine Art Hausboot mit flachem Kiel handeln, das für Fahrten bei unruhigem Wetter ungeeignet ist. Als die Bö über das Schiff wehte, kenterte es und alle Passagiere stürzten ins Wasser.

«Plötzlich färbte sich der Himmel schwarz und ein heftiger Regen ging nieder. Vom Ufer aus konnte man kaum noch etwas sehen, nicht einmal vor der Piccaluga-Bucht, von der aus das Boot, wie ich glaube, abgefahren ist», sagte der Besitzer einer Segelbootvermietung vor Ort gegenüber «La Stampa». Die Besatzung eines anderen Bootes hörte die Hilfeschreie und löste Alarm aus. Die Ortschaft Lisanza ist über das Unglück erschüttert. «Es ist ein sehr tragischer Unfall, der die ganze Ortschaft betroffen macht. Wir sind alle traurig», sagt ein Anwohner.

Italiener, Briten und Israelis an Bord

Die Feuerwehr gab an, 19 Menschen seien danach gerettet worden. Berichten zufolge schafften es viele der Betroffenen, etwa 150 Meter an Land zu schwimmen. Fünf Personen wurden in umliegende Spitäler gebracht. An Bord des Schiffs hatte eine Geburtstagsfeier stattgefunden.

An Bord sollen Italiener, Briten und Israelis gewesen sein. Auf Anfrage von 20 Minuten beim Schweizer Aussendepartement hiess es: «Das Schweizerische Generalkonsulat in Mailand steht in Kontakt mit den zuständigen Behörden. Dem EDA liegen derzeit keine Informationen über Schweizer Opfer vor. Abklärungen dazu sind im Gang.»

Grosseinsatz von Polizei und Rettern

Ein Such- und Rettungseinsatz mit Tauchern, Booten und einem Helikopter dauerte die ganze Nacht über an. Die letzte Leiche wurde erst am Montagmorgen um 7.15 Uhr gefunden. Auch mehrere  Krankenwagen und die Seepolizei waren im Einsatz. Das Ausflugsboot sank 16 Meter tief auf den Seegrund ab.

Videoaufnahmen der Feuerwehr zeigten, wie Stühle und andere Gegenstände in dem Gewässer trieben. Der Lago Maggiore ist der zweitgrösste See Italiens und rund 65 Kilometer lang. Die Windhose war Teil eines Sturms, der die Lombardei am Sonntagabend traf und Verzögerungen am Flughafen Malpensa verursachte.

Die Carabinieri ermitteln nun die Hintergründe des Unfalls, etwa warum das Boot nicht rechtzeitig in den Hafen zurückkehrte – es hatte im Vorfeld der Tragödie Unwetterwarnungen gegeben.

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(DPA/trx)

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