Gaza-Proteste: Jüdische Studierende fühlen sich nicht mehr sicher

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US-Elite-Universitäten«Ich fühle mich als Jude auf dem Campus nicht mehr sicher»

An renommierten Elite-Universitäten in den USA gibt es Proteste gegen den Gaza-Krieg. Viele jüdische Studierende fühlen sich nicht mehr sicher und verlassen den Campus.

Darum gehts

  • An mehreren Elite-Universitäten in den USA gibt es pro-palästinensische Proteste.

  • Die Mehrheit ist friedlich, doch es kommt zu Ausschreitungen, auch gegenüber jüdischen Studierenden.

  • Viele von ihnen verlassen deshalb den Campus.

In den USA protestieren Studierende an mehreren Elite-Universitäten gegen den Gaza-Krieg. Die Demonstrationen gibt es schon seit Monaten, viele davon sind friedlich, vermehrt kommt es jedoch auch zu Ausschreitungen. Anfang Woche rief ein Rabbiner der Columbia-Universität in New York jüdische Studierende dazu auf, den Campus aus Sicherheitsgründen zu verlassen.

Für diejenigen, die das nicht möchten, ist die Situation schwierig. «Vor dem 7. Oktober fühlte ich mich als Jude auf dem Campus sicher. Das ist heute nicht mehr der Fall», sagt Nicholas Baum (19), der Finanzwirtschaft und jüdische Geschichte studiert, gegenüber der «Aargauer Zeitung».

Der Antisemitismus auf dem Campus habe einen Kipppunkt erreicht und es gebe immer wieder Übergriffe auf jüdische Studenten, so Baum. Ihnen werden viele Parolen wie «Geht zurück nach Polen!» zugerufen. Der Student sagt: «Es ist verstörend, daran zu denken, dass es so viele Menschen aus meinem Umfeld gibt, die anscheinend die Tötung und Vertreibung von Juden gutheissen, wie es diese Rufe implizieren.»

«Viele jüdische Freunde sind aus Angst nach Hause gegangen»

Zwar sei für ihn klar, dass es wichtig sei, das Gespräch mit den Demonstrierenden zu suchen, damit eine gemeinsame Lösung gefunden werden könne, doch er treffe sie meist in grossen Gruppen an und fühle sich dann nicht sicher genug, sie anzusprechen.

Den Campus verlassen möchte er nicht. «Viele jüdische Freunde sind aus Angst nach Hause gegangen. Sie haben mich teils angefleht, dasselbe zu tun», erzählt er. Er wolle der Einschüchterung und dem Hass aber nicht nachgeben.

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Antisemitismus betroffen?

Hier findest du Hilfe:

GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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