Tätowieren unter Vollnarkose: Den schmerzfreien Tattoo-Trend gibts ab 2000 Franken

Aktualisiert

TrendTattoos unter Vollnarkose gibts auch in der Schweiz

Tattoos stechen lassen, während man selbst schläft: Diese Methode verspricht schmerzfreie und grossflächige Tätowierungen. Aber ist das gefährlich?

Darum gehts

  • Stars lassen sich unter Vollnarkose Tattoos stechen.

  • Auch beim Zürcher Tattoostudio Giahi gingen bereits solche Anfragen ein: «Wir haben für eine solche Anfrage sogar schon Abklärungen getroffen», sagt Basil Flachsmann.

  • Der stellvertretende Institutsdirektor am Institut für Anästhesiologie des Universitätsspitals Zürich erklärt, ob das gefährlich ist.

Ein Tattoo ohne Schmerzen – das hört sich für einige sehr verlockend an. So sehr, dass sie gewisse Risiken eingehen. Auf Tiktok wird aktuell ein neuer Trend gezeigt: Tätowieren unter Vollnarkose. Vor allem Stars greifen darauf zurück, sie werden sediert und spüren die Schmerzen des Stechens nicht. Doch auch Schweizer Tattoostudios bestätigen erste Anfragen, wie Basil Flachsmann, Partner beim Tattoostudio Giahi sagt.

«Wir haben für eine solche Anfrage sogar schon Abklärungen getroffen. Grundsätzlich ist eine Vollnarkose ab circa 2000 Franken ab drei Stunden möglich. Der Kunde muss aber natürlich alle nötigen Dokumente fristgerecht ausfüllen und die Räumlichkeiten müssen passen», sagt Flachsmann gegenüber 20 Minuten. Er sieht ausserdem die Möglichkeit für eine positive Entwicklung bei der Qualität des Tattoos: «Das Resultat sollte genau gleich sein, vielleicht noch besser, da der Kunde komplett still ist.»

«Es kann sein, dass manche Tattoo-Artists das nicht wollen»

Flachsmann erklärt, was die Kunden daran reizt: «Für die einen könnte der Preis ein Killer-Kriterium sein, für andere ist es aber wichtiger, ein Tattoo so schnell wie möglich und schmerzfrei zu bekommen.» Während es für den Kunden keine Nachteile geben soll, gibt Flachsmann zu bedenken, dass nicht alle Tätowierer mit dieser Praxis einverstanden sind: «Es kann sein, dass manche Tattoo-Artists das nicht wollen, da der Kunde auf nichts reagieren kann. Daher sollte man vorher in einer Besprechung alles fix definieren.»

Nicht alle Tätowierer sehen das wie Flachsmann. So sagte Agata Haindl in einem Beitrag Anfang Juni gegenüber 20 Minuten: «Ein Tattoo zu machen, ist ein Prozess. Diese Methode ist ein gutes Beispiel der westlichen Ungeduld.»

«Während der Anästhesie muss ein Facharzt dabei sein»

Beim Tätowieren wird Tattoofarbe mit Nadeln unterschiedlicher Stärke und Form bis zu zwei Millimeter tief in die Haut eingestochen. Je nach Grösse und Stelle kann eine Session mehrere Stunden dauern. Verständlich also, dass Leute auf Vollnarkose zurückgreifen? Das finden nicht alle, wie die Kommentare auf Tiktok zeigen: «Wer den Schmerz nicht in Kauf nimmt, hat das Tattoo nicht verdient», oder «Ich würde niemals das Risiko eingehen, nur um den Schmerz nicht zu spüren!»

Doch ist diese Art zu tätowieren wirklich so riskant? Wir haben bei Experten nachgefragt. Martin Brüesch ist stellvertretender Institutsdirektor am Institut für Anästhesiologie des Universitätsspitals Zürich. «Die Risiken von Vollnarkosen hängen sehr von den Begleitererkrankungen der Patienten ab. Dies ist auch beim Tätowieren unter Vollnarkose nicht anders. Junge, gesunde Patienten haben dabei ein geringeres Risiko», sagt der Arzt.

«Die Narkose beeinträchtigt den Heilungsprozess nicht»

Bei einer Narkose müssen während des ganzen Tattoo-Prozesses eine Fachärztin oder ein Facharzt Anästhesie und eine instruierte Hilfsperson dabei sein. Sie überwachen Herzkreislauffunktionen, den Sauerstoffgehalt des Blutes und die Temperatur mit geeigneten Geräten. «Narkosen sind bei korrekter Durchführung sehr sicher, selten gibt es aber nach wie vor anästhesiebedingte Todesfälle, auch in der Schweiz», sagt Brüesch. «Der Facharzt oder die Fachärztin ist für die korrekte Durchführung verantwortlich und haftet bei vermeidbaren Komplikationen.» Der Heilungsprozess soll durch die Narkose nicht beeinträchtigt werden, sagt Brüesch weiter: «Nein, das ist nicht nachweisbar.»

Würdest du dich unter Vollnarkose tätowieren lassen?

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