Riesenansturm auf Skigebiete – Flumserberg stellt Billettverkauf ein

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Traumtag nach SchneechaosRiesenansturm auf Skigebiete – Flumserberg stellt Billettverkauf ein

Die Skigebiete rechneten für Samstag mit einem Traumtag. Der Andrang war riesig. Die Polizei liess Autos vorübergehend nicht mehr nach Flumserberg.

In Unterterzen kommt es bei der Luftseilbahn zu einer langen Warteschlange.

20min-Community

Darum gehts

  • In den Skigebieten gab es viel Neuschnee. Heute scheint zudem die Sonne.

  • Leserbilder zeigen einen Grossandrang in mehreren Skigebieten.

  • Die Lawinengefahr bleibt hoch.

In der Nacht auf Freitag kam es aber auch in den Bergen zum Flockdown. Es schneite so viel, dass manche Pistenfahrzeuge gar nicht nachgekommen sind. Viele Pisten bleiben deshalb geschlossen. Am Samstag nun drängen die Schneesportler in die Skigebiete: Im Gebiet Hoch-Ybrig bildete sich etwa bereits um 8.30 Uhr eine lange Schlange. Auch aus Unterterzen meldet ein Leser, dass viele Unterländer unterwegs seien.

Auf mehreren Bildern der 20min-Community ist zu sehen, wie zahlreiche Wintersportler bei den Talstationen verschiedener Bergbahnen anstehen. So kam es etwa in Unterterzen zu einem Ansturm bei den Bergbahnen Flumserberg: «Es gibt lange Warteschlangen», meldet ein Leser.

«Wir haben einen sehr grossen Andrang», sagt Heinrich Michel, CEO der Bergbahnen Flumserberg. «Wir verkaufen seit 9.30 Uhr keine Tickets mehr. Der Berg ist derzeit ausgelastet», so der CEO. In Unterterzen bei der Talstation habe man wegen des Andrangs Parkplätze sperren müssen. Wer mit dem Öffentlichen Verkehr anreisen will, kann in Unterterzen nicht aussteigen und wird derzeit nach Sargans weitergeleitet.

Damit die Corona-Massnahmen eingehalten werden, setzen die Bahnen zusätzliches Personal ein: «Wir setzen ausgebildete Gästebetreuer ein. Diese Weisen die Besucher auf die Maskenpflicht hin und schauen darauf, dass die Abstände eingehalten werden. Am Sonntag dürfte der Andrang laut Michel nicht so gross sein: Die Wetteraussichten seien nicht so toll wie heute. Deswegen konzentriere sich der grosse Andrang wohl auf den Samstag.

Andrang führte zu Verkehrsbehinderungen

Bei den Bergbahnen Flumserberg gibt es einen grossen Andrang, heisst es auf Anfrage. Seit 9.30 Uhr werden deshalb keine Tickets mehr verkauft. Bei der Autobahnausfahrt Flums kam es zeitweise zu Rückstaus. Auch die Kantonspolizei St. Gallen war im Einsatz. Viele Schneesportler wollten gleichzeitig ins Gebiet: «Das hat zeitweise zu Verkehrsproblemen und Staus geführt», sagt Daniel Hug von der Kantonspolizei St. Gallen. Zeitweise habe man deshalb keine Autos mehr ins Gebiet fahren lassen. Seit 11 Uhr habe sich die Situation im Strassenverkehr jedoch wieder normalisiert, es werden wieder Fahrzeuge vereinzelt ins Gebiet gelassen.

Andrang gab es aber auch am Bahnhof in Unterterzen: Im Halbstundentakt seien dort mit der S-Bahn bis zu 500 Personen angekommen. Dort habe die Feuerwehr aufgeboten werden müssen, damit auch die Abstandsregeln eingehalten werden.

In Zermatt war nur noch etwas mehr als die Hälfte der Pisten offen, wie Mathias Imoberdorf von den Bergbahnen Zermatt zu 20 Minuten sagte. «Wir versuchen stets, alle Pisten über Nacht zu präparieren. Wenn es sehr viel schneit oder die Sicherheit der Pistenfahrzeuge gefährdet ist, können nicht immer alle Pisten bis zum nächsten Tag fertig sein», so Imoberdorf.

Die Lawinengefahr sei in Zermatt hoch, auf Level 4 von fünf. Am Morgen werden jeweils an den kritischen Hängen Lawinensprengungen durchgeführt, sagt Imoberdorf.

Es schneite mehr als 24 Stunden

Auch in Laax kämpfen die Pistenräumer mit den Schneemassen von der Nacht auf Freitag, wie die Medienstelle Laax auf Anfrage von 20 Minuten mitteilt. Im Tal wurden bis am Freitagmittag 40 Zentimeter gemessen, am Berg beim Crap Sogn Gion rund 50 Zentimeter.

Am Freitag konnten im Skigebiet nicht alle Pisten geöffnet werden. «Wegen des permanenten Schneefalls, den grossen Mengen Neuschnee und der damit verbundenen grossen Lawinengefahr war es nicht möglich, alle Pisten zu räumen.»

So schnell ist der Schnee gewachsen.

Ähnlich klingt es aus der Jungfrau-Region. Auch dort konnten nicht alle Pisten präpariert werden, doch die Kräfte werden geschont: «Wir konzentrieren uns auf Samstag», sagt Jungfraubahnen-CEO Urs Kessler. Denn dann gebe es einen Prachtstag mit viel Sonne und dann sollen so viele Pisten wie möglich geöffnet sein.

Kontroverse um Wintersport

Skigebiete nicht von Lockdown betroffen

Während ab dem 18. Januar in der Schweiz ein Teil-Lockdown gilt, dürfen die Skigebiete weiterhin den Betrieb aufrecht erhalten. Das hat an der Medienkonferenz des Bundesrats für Fragen gesorgt. Gesundheitsminister Alain Berset begründete die Ausnahme damit, dass es in den Skigebieten schon zahlreiche Einschränkungen gebe – beispielsweise seien die Restaurants zu. Zudem handle es sich um einen Sport an der freien Luft. In Gondeln und Seilbahnen gelten jedoch Maskenpflicht und Beschränkungen, die Kantone können den Skigebieten die Bewilligung entziehen.

Am Sonntag schneit es wieder

Die Lawinengefahr bleibt weiterhin hoch, wie das Davoser Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF warnt. Abseits der Piste sei die Lawinensituation sehr gefährlich, heisst es im aktuellen Lawinenbulletin.

Meteorologe Ludwig Zgraggen von Meteoschweiz bestätigt, dass die Skigebiete morgen viel von der Sonne haben werden: «Vor allem oberhalb von 1300 Metern gibt es morgen einen sonnigen Tag, am Nachmittag können ein paar hohe Wolkenfelder auftreten.»

Am meisten Sonne gibt es am Samstag in Graubünden und im Wallis, auch im Berner Oberland ist es meistens sonnig. In den tieferen Lagen in der Innerschweiz könnte es sein, dass man in den Hochnebel gerät. Mit Temperaturen um minus 10 Grad soll es kalt bleiben.

Auch im Unterland bleibt es genug kalt, damit man den Schnee geniessen kann. Mancherorts könnte es sogar sonnig werden, im Mittelland gibt es jedoch eher Hochnebel, sagt Zgraggen. Ein Ende der weissen Pracht ist bislang nicht in Sicht. Im Gegenteil: «Am Sonntag schneit es wieder», so der Meteorologe.

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