Protestaktion gegen Präsident Burgener - «Jede Karte eine zu viel» – 657 FCB-Fans haben ihr Saisonabo zurückgegeben

Bereits eine halbe Stunde vor dem geplanten Beginn der Protestaktion trafen am Samstagvormittag die ersten Basler Fans vor dem Joggeli ein, um ihre Jahreskarte zurückzugeben. Um 10.50 Uhr war die Warteschlange vor dem Kassenhäuschen schon rund 100 Meter lang, die Hygienemassnahmen betreffend Abstand und Maskentragen wurden von den Meisten eingehalten.

Um 11.15 Uhr versammelten sich immer mehr Leute vor dem Stadion – die Warteschlange war zeitweise mehrere hundert Meter lang. Die Stimmung war stets friedlich, Vertreter der Muttenzerkurve verteilten Zettel unter den Fans als eine Art Quittung. Darauf kann der Name und die Sitzplatznummer des Saisonabos eingetragen werden. Um 12.03 war die Aktion grösstenteils abgeschlossen und es waren nur noch einzelne Saisonabo-Besitzer beim Kassenhäuschen zu sehen. Gegenüber 20 Minuten gibt ein enttäuschter FCB-Fan Auskunft über seine derzeitige Gefühlslage: «Es macht mir im Herzen weh, aber ich habe die Schnauze voll von dieser Vereinsführung».

Laut mehreren News-Scouts vor Ort waren es über 1000 Saisonabo-Inhaberinnen und -Inhaber, die an der Aktion teilgenommen haben. Wie der FCB am Samstagnachmittag mitteilt, sind es aber weniger: 657 Saisonkarten wurden zurückgegeben. Davon 549 Karten im Sektor D – der Fan-Sektor, wo die Muttenzerkurve zu Hause ist. Der FCB schreibt dazu: «Jede zurückgegebene Karte ist für uns eine zu viel.»

Die Fan-App «Rotblau» rechnet mit den vom FC Basel veröffentlichten Zahlen nach. Nimmt man die jeweils günstigsten Karten pro Stadionsektor, so komme man auf eine Gesamtsumme von 201’780 Franken, die dem FCB künftig in der Vereinskasse fehlen werden.

Die Muttenzerkurve forderte unter der Woche die Anhänger des FC Basel auf, am Samstag zwischen 11 und 12 Uhr ihre Jahreskarten im FCB-Fanshop zurückzugeben. Am Freitagnachmittag reagiert der Club auf die geplante Protestaktion und sah sich dazu gezwungen, den Fanshop beim Stadion und den bei der Schifflände geschlossen zu lassen.

Der FCB wollte die Fan-Aktion aber nicht verhindern und stellte für den geschlossenen Fanshop ein Kassenhäuschen im Sektor B des Joggeli für die Rückgabe der Jahreskarten zur Verfügung. Der Club bat die Teilnehmenden der Rückgabeaktion, sich dort entsprechend den Anweisungen des Sicherheitspersonals in die Reihe zu stellen, sowie sämtliche gültigen Schutzmassnahmen wie Maskenpflicht und Abstandhalten strikt einzuhalten. Die Muttenzerkurve reagierte auf die Mitteilung des Clubs und forderte die Fans im Vorfeld der Aktion dazu auf, das Kassenhäuschen im Sektor B aufzusuchen.

Am Freitagnachmittag hatte sich derweil erstmals überhaupt ein Mitglied der Investmentfirma Centricus zu einer möglichen Investition in den FC Basel zu Wort gemeldet. Centricus-Mitbegründer Dalinc Ariburnu gab gegenüber der «bz» Auskunft über die Pläne seiner Firma mit dem FCB und lobte dabei den, bei einem Grossteil der Basler Fans unbeliebten, Club-Boss Bernhard Burgener explizit.