Engpässe wegen Brexit – Nun soll die britische Armee Benzin an ausgetrocknete Tankstellen liefern

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Engpässe wegen BrexitNun soll die britische Armee Benzin an ausgetrocknete Tankstellen liefern

Auf der Insel sind vielerorts die Tankstellen auf dem Trockenen: Grund ist ein eklatanter Mangel an Lastwagenfahrern. Nun springt ab Montag die Armee in die Bresche.

Darum gehts

  • Wegen des Brexit mangelt es in Grossbritannien an Lastwagenfahrern und -fahrerinnen.

  • Das hat Konsequenzen: Ladenregale bleiben leer und an Tankstellen geht der Treibstoff aus.

  • Nun sollen Soldaten und Soldatinnen helfen, die Benzinkrise zu bewältigen.

In Grossbritannien kommt bei der Bewältigung der seit Tagen anhaltenden Kraftstoffkrise von diesem Montag an das Militär zum Einsatz. Etwa 200 Militärangehörige – darunter 100 Lastwagenfahrer und -fahrerinnen – sollen helfen, die Nachschubschwierigkeiten an Tankstellen in den Griff zu bekommen.

Autofahrer und Autofahrerinnen in Grossbritannien haben derzeit teilweise grosse Schwierigkeiten, an Benzin oder Diesel zu kommen, weil es nicht genügend Lastwagenfahrende gibt. Vor den Tankstellen bilden sich lange Schlangen, an vielen ist auch gar nichts mehr zu bekommen. Besonders in London und im Südosten des Landes ist die Lage angespannt. In Schottland sowie im Norden Englands sei die Krise so gut wie vorüber, berichtete die BBC am Sonntag unter Berufung auf den Tankstellenverband Petrol Retailers Association.

Johnson will Regelungen nicht lockern

Wegen des EU-Austritts haben viele Trucker das Land verlassen und sind auf den europäischen Kontinent zurückgekehrt. Zudem hat die Pandemie zu einem Rückstau bei Fahrprüfungen geführt. Insgesamt fehlen in Grossbritannien derzeit schätzungsweise 100’000 Lastwagenfahrer und -fahrerinnen. Nach dem Brexit und durch die Corona-Pandemie ist die Zahl der Arbeitnehmer und -nehmerinnen aus dem europäischen Ausland in der britischen Logistikbranche stark zurückgegangen. Dabei handelt es sich insbesondere um Jobs, die aufgrund schlechter Bezahlung und unangenehmer Arbeitszeiten von britischen Arbeitnehmenden gemieden werden.

Trotz der Engpässe lehnt der britische Premier Boris Johnson eine Lockerung der seit dem Brexit für EU-Arbeitnehmer und -Arbeitnehmerinnen verschärften Einwanderungsregeln ab. Abgesehen von zeitlich befristeten Programmen zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte soll auf Zuwanderung möglichst verzichtet werden. Johnson erhofft sich davon einen Schub für Gehälter und Produktivität in Grossbritannien. Er gestand jedoch ein, dass die Engpässe, die auch in Supermärkten zu spüren sind, bis Weihnachten andauern könnten.

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(AFP/DPA/trx)

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