Yantian - Mega-Stau in China lähmt Welthandel – weitere Häfen betroffen

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YantianMega-Stau in China lähmt Welthandel – weitere Häfen betroffen

Der Containerhafen Yantian in China wurde nach einem Corona-Ausbruch lahmgelegt. Nebst Lieferengpässen und Verzögerungen, befürchten Experten einen Rückgang in der Industrieproduktion.

Darum gehts

  • Weltweit drohen Lieferverzögerungen.

  • Schuld ist ein Stau in einem der wichtigsten Containerhafen in China.

  • Der Verkehr ist aufgrund strenger Corona-Massnahmen teilweise lahmgelegt.

Nach einem Corona-Ausbruch in Yantian wurden von der Regierung Chinas strenge Corona-Restriktionen erlassen. Besonders stark davon betroffen ist der Hafen in der südchinesischen Provinz Guangdong, wo aktuell nur 40 Prozent der eigentlichen Besatzung im Einsatz stehen.

Der Hafen ist einer der grössten Drehkreuze für den Containerverkehr über den Wasserweg weltweit. Über 80 Frachter mussten vor dem Hafen ankern, weil es so viel Stau hat. Laut der Nachrichtenagentur Reuters handelt es sich um den grössten Schiffsstau seit 2019. Noch grösser als der eingeklemmte Öltanker im Suez-Kanal, der Ende März die Ölpreise in die Höhe trieb.

Von den Corona-Massnahmen ist aber nicht nur der Hafen Yantian ausgebremst worden. Auch andere Häfen, wie Shekou, Chiwan und Nansha, haben ihre Vertriebskapazitäten stark eindämmen müssen. So teilten sie letzte Woche mit, dass nur noch Frachter mit einer Reservierung in die Häfen einfahren dürfen.

Und dass nur Buchungen für exportorientierte Container innerhalb von drei bis sieben Tagen vor der Ankunft der Schiffe akzeptiert würden, wie «Focus» schreibt.

Yantian-Stau «kritischer» als Suez-Panne

Wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schreibt, ist die Lage für den Welthandel äusserst kritisch. Im Gegensatz zur Panne im Suezkanal sind hier die chinesischen Handelswege nach Asien, Europa und in die USA beeinträchtigt. Detailhändler in der Schweiz, darunter Migros und Aldi, hatten bereits mit Lieferengpässen zu kämpfen.

Grosse Reedereien haben bereits Warnungen vor deutlichen Lieferverzögerungen ausgesprochen. Auch die weltweit führende Containerlinie Maersk erhöhte die Lieferverzögerung durch den Containerstau von 14 auf 16 Tage.

Rückgang der Industrieproduktion erwartet

In Deutschland rechnet man bereits mit einem Rückgang in der Industrieproduktion. «Es muss unbedingt vermieden werden, durch künstliche Engpässe der Transportkapazitäten in den maritimen Lieferketten den Hochlauf der Industrie ins Stottern zu bringen», so heisst es in einem Mahnbrief der Industrieverbände an die Bundesregierung.

Und weiter: «Die seeverladende Industrie leidet seit langem unter einer rapiden Verschlechterung der Zuverlässigkeit und Qualität der Transportdienstleistungen im Container-Seeverkehr, insbesondere auf den Strecken zwischen Asien, Nordamerika und Europa.»

Das deutsche Transport- und Logistikunternehmen Hapag-Lloyd, welches eine Flotte von 241 Schiffen und eine Gesamttransportkapazität von 1,7 Millionen Standardcontainern (TEU) hat, distanziert sich vom Brief der Industrieverbände. Man rede lieber miteinander als übereinander, so ein Sprecher.

«Wir kennen die Herausforderungen der Industrie - und sie sind letztlich auch die unseren. Gemeinsam muss die Industrie - ob Schifffahrt, Häfen, Inlandtransporteure und Versender - an einem Strang ziehen.» Mahnbriefe nach Berlin erachten sie nicht als das geeignete Mittel, die derzeitige Situation zu verbessern.

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