Gardasee-Bootsunfall: Gericht bestätigt Haftstrafen für Deutsche

Publiziert

ItalienBerufungsgericht bestätigt Haftstrafen nach Gardasee-Unfall

Vor zweieinhalb Jahren fahren zwei Deutsche mit einem Luxus-Motorboot auf dem Gardasee ein italienisches Pärchen tot. Sie werden verurteilt und gehen in Berufung. Ein Gericht bestätigt nun die Haftstrafen.


Darum gehts

  • In der Nacht des 19. Juni 2021 waren zwei Deutsche mit ihrem Motorboot über den Gardasee gerast, hatten ein Holzboot gerammt und dabei ein italienisches Pärchen getötet.

  • Deshalb wurden die zwei Deutschen zu mehreren Jahren Haft verurteilt.

  • Dagegen hatten sie Berufung eingelegt. Das Gericht bestätigte das Urteil jedoch.

Im Berufungsprozess nach dem tödlichen Bootsunfall auf dem Gardasee in Italien hat ein Gericht die Haftstrafen für die zwei Angeklagten bestätigt. Das Berufungsgericht in Brescia entschied gegen von der Verteidigung geforderte Strafmilderungen für die beiden Männer aus Bayern, wie der italienische öffentlich-rechtliche Sender Rai am Freitag meldete. Die beiden Männer waren 2022 in erster Instanz zu Haftstrafen von viereinhalb Jahren beziehungsweise zwei Jahren und elf Monaten verurteilt worden.

Am 19. Juni 2021 hatten die beiden Deutschen auf dem bei Urlaubern beliebten Gardasee im Norden Italiens mit ihrem Luxus-Motorboot in der Nähe von Salò das Holzboot eines italienischen Pärchens aus der Umgebung gerammt. Der 37-jährige Umberto Garzarella und seine Freundin Greta Nedrotti (25) starben. Die beiden Täter legten nach der Verurteilungen in erster Instanz Berufung ein.

Erneuter Berufungsprozess in Italien wahrscheinlich

Italiens Rechtssystem kennt drei Instanzen. Es dürfte daher wahrscheinlich sein, dass die Anwälte der beiden Männer erneut Berufung einlegen. Italienischen Medienberichten zufolge konnte der Bootslenker nach der ersten Verurteilung im März 2022 bereits wenige Monate später den Hausarrest verlassen und kam frei. Ob und wann die Verurteilten nun die Haft antreten müssen, war zunächst unklar.

Angeklagter entschuldigte sich bei Angehörigen

Einer der beiden Angeklagten bat die Angehörigen der Todesopfer am Freitag um Verzeihung. «Was passiert ist, war eine schreckliche Tragödie, und es gibt kein Zurück», zitierte ihn die Nachrichtenagentur Ansa aus dem Gerichtssaal. «Wir haben auch zwei Kinder, und der Verlust eines Kindes ist unverzeihlich.» Er wisse, dass sie diese Entschuldigung nicht annehmen könnten, «aber vielleicht kann das in der Zukunft passieren».

Der Vorfall löste in Italien grosse Bestürzung aus – und hatte auch rechtliche Konsequenzen nach sich gezogen. Italien hatte vergangenes Jahr das Gesetz für solche Straftaten verschärft. Die vom Parlament abgesegnete Regelung sieht vor, dass Unfälle auf dem Wasser wie Unfälle auf der Strasse behandelt werden. Bei fahrlässiger Tötung in der Seeschifffahrt ist so künftig eine Höchststrafe von sieben Jahren möglich. Bei Fahrerflucht und Trunkenheit drohen bis zu 18 Jahre.

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung