Umstrittenes Konzert: Ist Pink-Floyd-Mitgründer Putin-Fan? Konzert im Hallenstadion auf der Kippe

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Umstrittenes KonzertIst Pink-Floyd-Mitgründer Putin-Fan? Konzert im Hallenstadion auf der Kippe

Der Münchner Stadtpräsident will Roger Waters wegen seiner politischen Haltung ausladen. Auch in Zürich werden entsprechende Forderungen laut.

Darum gehts

Der ehemalige Bassist von Pink Floyd ist ein Weltstar. Auf seiner Welttournee «This Is Not a Drill» macht der Musiker am 24. April 2023 auch im Zürcher Hallenstadion halt. Daran werde nun Kritik laut, schreibt der «Tages-Anzeiger». Grund dafür sind Waters politische Haltung und seine Zugehörigkeit zur antizionistischen Boykott-Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen).

Seine politischen Ansichten veröffentlichte Waters auf allen Kanälen. Bis 2013 war auf einem aufblasbaren Schwein, welches oft bei seinen Konzerten herumfliegt, ein Davidstern abgebildet. Kürzlich äusserte sich Waters mehrfach im Sinne des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Schuld am Krieg seien die Nato und die ukrainischen Nationalisten. Die Massaker in der Ukraine leugnete er. Für seine Stellungnahme erhielt er unter anderem Lob des ehemaligen russischen Präsidenten und Putin-Gefolgsmannes Dmitri Medwedew. 

In München versucht derzeit SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter, Waters’ Konzert im kommenden Mai zu verhindern. Es wäre nicht der erste Ausfall auf seiner Tour. Waters verzichtete bereits auf zwei Konzerte im polnischen Krakau und kam damit einer möglichen Absage zuvor.

Stadt sieht sich nicht in der Verantwortung

Der Widerstand in Zürich kommt beispielsweise vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG). Dieser bewertet die Unterstützung von BDS als «äusserst kritisch»: «Wenn Roger Waters seine Konzerte für die Verbreitung hetzerischer Botschaften nützt, sind auch die Veranstalter mitverantwortlich», sagt Generalsekretär Jonathan Kreutner gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Gemäss Stephanie Graetz, Geschäftsleiterin der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), muss die Hallenstadion AG Roger Waters klare Bedingungen stellen. «Ohne Distanzierung von den problematischen Aussagen gibt es keinen Auftritt.» Nun gelte es, das Konzert zu beobachten. Falls sich Waters auf der Bühne rassistisch oder antisemitisch äussert, kündigt Graetz rechtliche Folgen an.

Das Hallenstadion gehört zu 40 Prozent der Stadt Zürich. Diese kommentiert die dortigen Veranstaltungen allerdings nicht. «Wer auftritt, entscheidet allein die Hallenstadion AG», so SP-Stadtpräsidentin Corine Mauch. Das Zürcher Hallenstadion hält an Roger Waters’ Konzert fest. «Solange ein Event weder gewaltverherrlichend, sexistisch noch diskriminierend ist, sehen wir keinen Anlass, in den Markt einzugreifen», sagt Philipp Musshafen, Direktor des Hallenstadions.

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