Geologen klären auf: Ist das Rätsel um den mysteriösen «Alien-Eingang» auf dem Mars gelöst?

Aktualisiert

Geologen klären aufIst das Rätsel um den mysteriösen «Alien-Eingang» auf dem Mars gelöst?

Die Aufnahme von einem «Eingang in eine Felswand» auf dem Mars sorgt für Spekulationen. Mehrere Forscher haben sich die Aufnahmen angeschaut und ihre Schlüsse daraus gezogen.

Darum gehts

Die Aufnahme, die der Nasa-Rover Curiosity vom Mars auf die Erde gesendet hat, sorgt  für Aufsehen. Auf dem Bild sieht es so aus, als ob jemand einen Eingang in eine Felswand errichtet hat. Das heizt die Spekulationen über ausseridisches Leben auf unserem Nachbarplaneten von Neuem an. Curiosity hat das Bild am 7. Mai aufgenommen. Nun sind auch Farbaufnahmen des Ortes verfügbar, wo sich der mysteriöse «Eingang» befindet. Dabei ist auch die nähere Umgebung deutlich zu erkennen.

«Das ist ein sehr seltsames Bild», sagt der britische Geologe Neil Hodgson, der die Geologie des Mars untersucht hat, gegenüber Live Science. «Aber um es kurz zu machen: Es sieht für mich nach natürlicher Erosion aus.» Auf dem Felsen seien Schichten, sogenannte Strata, zu sehen, die auf der linken Seite abfallen und auf der rechten Seite höher liegen würden. «Es handelt sich dabei um Schlickschichten mit härteren, sandigen Schichten, die sich abheben», so Hodgson. «Sie wurden vor vielleicht vier Milliarden Jahren unter sedimentären Bedingungen abgelagert, möglicherweise in einem Fluss oder einer vom Wind verwehten Düne.» 

Marswinde erodieren das Gestein

Marswinde hätten diese Schichten erodiert, seit sie an der Oberfläche freigelegt worden waren, und die Bilder würden sogar Spuren davon im Inneren der «Tür» zeigen, sagt der Geologe. Auf dem Bild seien auch mehrere natürliche vertikale Brüche zu sehen, darunter solche, die durch die Verwitterung des Gesteins auf dem Mars verursacht würden. Die «Tür» scheine sich also genau dort gebildet zu haben, wo sich die vertikalen Brüche mit den Gesteinsschichten gekreuzt hatten, sagte er. Es scheine, dass ein grosser Felsbrocken unter seinem Gewicht herausgefallen sei, der schliesslich zur Bildung dieser «türförmigen Höhle» beigetragen habe, so Hodgson weiter. «Die Schwerkraft ist auf dem Mars nicht so stark, aber sie ist stark genug, um ein solches Ereignis herbeizuführen.»

Dass das Innere der «Tür» eine glatte vertikale Kante zu haben scheint, könne darauf hinweisen, dass der Fels erst vor relativ kurzer Zeit herausgefallen sei und deshalb noch nicht lange den Marswinden ausgesetzt war. Ähnliches könne man auch an trockenen Orten auf der Erde beobachten. 

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«Vielleicht waren die Marsmenschen einfach klein»

Die Aufnahme genau betrachtet hat auch der Planetengeologe Nicholas Mangold von der Universität Nantes in Frankreich. Er verweist laut Live Science darauf, dass der «Eingang» weniger als einen Meter hoch sei. «Das könnte aber auch zeigen, dass die Marsmenschen klein waren», scherzt er. Was wie eine Tür aussieht, sei in Wirklichkeit eine flache Öffnung im Felsen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit durch natürliche Kräfte verursacht worden sei, meint auch Mangold.

Im Netz wurde darüber spekuliert, dass die kleine türförmige Höhle durch ein «Marsbeben» verursacht worden sein könnte – zwei der grössten jemals aufgezeichneten Marsbeben ereigneten sich beispielsweise Ende 2021. Doch Mangold hält das für höchst unwahrscheinlich: «Der ganze Berg ist stark zerklüftet, da braucht es keine grossen Marsbeben», sagt er. Stattdessen könnten sich die Risse bereits vor der Freilegung des Gesteins gebildet haben, und zwar durch den hydraulischen Druck des Wassers in den Rissen, oder sie könnten das Ergebnis von thermischen Spannungen sein, die durch die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen auf der Planetenoberfläche verursacht werden.

«Es ist in der Tat ein sehr schöner, zerklüfteter Aufschluss», meint der Geologe Angelo Pio Rossi von der Jacobs University Bremen. Rossi hat aus aufeinanderfolgenden Fotos des Curiosity-Rovers Panoramabilder des Aufschlusses erstellt, und auch er glaubt, dass die türförmige Höhle durch die sichtbaren Brüche im Gestein entstanden sei. Ein Teil seiner Arbeit besteht darin, Analogien auf der Erde für geologische Strukturen auf dem Mars zu finden, «und es gibt zahlreiche ähnliche Strukturen auf unserem eigenen Planeten», sagt er. 

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