Für Europas Rechte rollt der Rubel

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Putin und Europas PopulistenFür Europas Rechte rollt der Rubel

Marine Le Pens Front National erhält einen Millionenkredit von einer russischen Bank. Hilfe aus Moskau bekommen auch andere EU-Populisten. Teil einer Kreml-Strategie?

kmo
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kmo

9 Millionen Euro Kredit erhält die rechtsextreme französische Partei Front National (FN) vom russisch-tschechischen Geldhaus First Czech Russian Bank (FCRB), wie «Mediapart» schreibt. Teilhaber an der Bank ist unter anderem Gennadij Timtschenko, seines Zeichens Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Unerwartet kommt die Hilfe aus Russland nicht. Seit längerem hegen Politiker des FN rege Beziehungen zu Moskau, wie «Mediapart» weiter ausführt. Im Zentrum steht dabei der Politikwissenschaftler Aymeric Chauparade. Die graue Eminenz im FN ist der persönliche Berater von FN-Chefin Marine Le Pen in internationalen Fragen und hat sich in Russland mit seinem Kampf gegen die Rechte von Minderheiten, insbesondere von Schwulen, viele Freunde gemacht.

Chauparade reiste etwa kurz nach der russischen Machtübernahme auf der Krim als «Beobachter» auf die ukrainische Halbinsel und bezeichnete das Referendum als «legitim». Zugleich öffnete er seiner Chefin die Türen nach Moskau.

Ukip, Jobbik und Konsorten

Nicht nur mit den französischen Populisten tändelt Russland. Mitglieder der britischen Ukip sind laut «Spiegel» gern gesehene Gäste im Kreml-Sender Russia Today. Und seit Jahren pflegt Russland gute Beziehungen mit der rechtsextremen ungarischen Jobbik-Partei.

Am Montag machte zudem die «Bild» publik, dass der Kreml der Alternative für Deutschland (AfD) finanziell unter die Arme greifen will – via einem umstrittenen Goldhandel oder mittels Krediten. Die «Bild» beruft sich dabei auf «Geheimdienst- und Kreml-Kreise». Die AfD dementierte den Bericht umgehend.

Die Unterstützung für Frankreichs Rechte scheint Teil einer neuen Strategie Moskaus zu sein: EU-Kritiker stärken, um die Europäische Union zu bekämpfen. Diese ist Putin spätestens seit dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts ein Dorn im Auge. Laut «Spiegel» stammt diese Strategie aus dem Kreml-nahen Think Tank «Zentrum für strategische Kommunikation». Das langfristige Ziel: Putin zum globalen Führer der Konservativen zu erheben.

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