Drei-Jahres-Hoch - Ende der Corona-Massnahmen lässt Erdölpreis weltweit steigen

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Drei-Jahres-HochEnde der Corona-Massnahmen lässt Erdölpreis weltweit steigen

Nach jahrelangem Rückgang kostet ein Fass Erdöl wieder mehr als 80 Dollar. Eine starke Nachfrage trifft auf ein knappes Angebot. Das dürfte aber nicht ewig so weitergehen.

Darum gehts

  • Der Erdölpreis steigt derzeit wieder.

  • Erstmals seit drei Jahren kostet ein Barrel der Nordseesorte Brent mehr als 80 Dollar.

  • Grund für den Preisanstieg ist ein Nachholeffekt nach der Corona-Krise. Ewig andauern dürfte dieser jedoch nicht. Verschiedene Faktoren zeigen in diese Richtung.

Mit der Erholung der Weltwirtschaft von der Corona-Krise steigt der Ölpreis. Am Dienstag übersprang der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent erstmals seit fast drei Jahren wieder die Marke von 80 Dollar (rund 74 Schweizer Franken). Ölmarktexperte John Driscoll von JTD Energy Services erwartet weitere Preissteigerungen: «Ich sehe keine Hinweise, dass das Rennen schon vorbei ist.»

Die Weltwirtschaft erholt sich von den zahlreichen Beschränkungen, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie erlassen worden waren. Den Aufschwung dämpfen derzeit vor allem Probleme in den weltweiten Lieferketten; dazu kommen Sorgen, wegen der Delta-Variante des Coronavirus könnten die Inzidenzen in zahlreichen Ländern wieder stark steigen. Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise im vergangenen Jahr war der Ölpreis wegen mangelnder Nachfrage auf Rekordtiefen gesackt. Der Preis für die Nordseesorte Brent lag zeitweise bei 16 Dollar pro Barrel.

Grüne Technologien und Homeoffice versprechen langfristig Preissenkung

Kurzfristig dürfte die Preissteigerung also noch anhalten. Für die Zeit danach geht die Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) jedoch von einem Ende des Trends aus. Wegen des Umstiegs auf effizientere und klimafreundlichere Technologien wird der globale Erdölbedarf laut einer Analyse der OPEC nur noch bis 2035 steigen. Danach rechnet das Ölkartell mit einer Stagnation, wie aus seiner jährlichen Langzeitprognose hervorging, die am Dienstag in Wien vorgestellt wurde. Kurzfristig sagten die OPEC-Experten jedoch für die kommenden Jahre einen starken Anstieg der Nachfrage voraus.

Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft sackte der durchschnittliche tägliche Ölbedarf voriges Jahr um gut neun Millionen Barrel auf rund 91 Millionen Barrel ab (1 Barrel = 159 Liter). Die OPEC rechnet damit, dass sich der Konsum bis 2023 auf 101,6 Millionen Barrel pro Tag erholt und danach abflacht.

Der Trend zu Home-Office und Videokonferenzen wird laut dem Bericht die Nachfrage nach Transport und Treibstoffen dämpfen. «Wir sehen auch einen beträchtlichen Anstieg bei elektrischen Fahrzeugen voraus», sagte OPEC-Generalsekretär Mohammad Sanusi Barkindo. Das Ölkartell schätzt, dass der Anteil an elektrisch betriebenen Fahrzeugen vom derzeitigen niedrigen einstelligen Bereich bis 2025 auf fast 20 Prozent wachsen wird. Die OPEC betonte, dass Erdöl langfristig mit fast 30 Prozent den grössten Anteil im globalen Energiemix behalten werde. Wind- und Sonnenkraft werde nicht Öl, sondern Kohle verdrängen.

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(AFP/DPA/pme)

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