Gegenoffensive: «Das ist der grosse Test» – so läuft der wichtige Angriff der Ukraine

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Gegenoffensive«Das ist der grosse Test» – so läuft der wichtige Angriff der Ukraine

Die Ukraine scheint bei der Gegenoffensive zum Hauptschlag auszuholen: Ihre Streitkräfte haben mit dem bislang wichtigsten Vorstoss gegen die russischen Invasoren begonnen. 

Darum gehts

  • Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg.

  • Vor rund zwei Monaten begann sie mit einer Gegenoffensive zur Befreiung besetzter Gebiete, die nur langsam vorankam. 

  • Jetzt wurde offenbar eine neue Phase der Offensive gezündet.

  • Die Ukraine setzt an mindestens drei Frontabschnitten auf Druck und kann einige Erfolge erzielen. 

  • Die erfolgreichen Vorstösse seien auch durch Streumunition ermöglicht worden, so Beobachter.

  • Gerade im Süden müssen die ukrainischen Streitkräfte im stark verminten Gelände hohe Verluste hinnehmen. 

Die ukrainischen Streitkräfte drückten an mindestens drei Frontabschnitten und hätten in einigen Gebieten Fortschritte erzielt, schreibt das «Institute for the Study of War» (ISW).

So konnte das Dorf Staromajorske im Süden von Donezk wieder unter Kontrolle gebracht werden. Fortschritte gab es auch im Osten, südlich von Bachmut: Ukrainische Kräfte erreichen den Ort Andrijiwka an der Bahnlinie zwischen Bachmut und Horliwka.

«Vorstösse auch durch Streumunition ermöglicht»

«Diese Vorstösse werden auch durch Streumunition ermöglicht», twittert Sicherheits- und Verteidigungsanalyst Nico Lange.

Trotz der Fortschritte sei der Ukraine noch kein kompletter Durchbruch durch die russischen Verteidigungsanlagen gelungen. 

«Mehrere Panzerabwehrminen übereinandergestapelt»

Gerade im Süden erleide die Ukraine «bei den Vorstössen im flachen, stark verminten Gelände weiter hohe Verluste, derzeit vor allem durch russische Artillerie und Raketenartillerie», so Lange, der eben erst von einem Frontaufenthalt in der Ukraine zurückgekehrt ist.

Rob Lee, ein Experte für die russischen Streitkräfte, war ebenfalls erst kürzlich an der Front. Er stellt fest, dass Russland nicht nur seine Militärdoktrin kompetent umgesetzt, sondern auch einige Innovationen hervorgebracht hat – «indem sie beispielsweise mehrere Panzerabwehrminen übereinandergestapelt haben, um die Fahrzeuge der Minenräumung zu zerstören». 

Drei Wochen? 

Die ukrainische Gegenoffensive sei jetzt in eine neue Phase eingetreten, schreibt die «New York Times» unter Berufung auf Pentagon-Quellen. Tausende neue Soldaten, teils vom Westen ausgebildet, ausgerüstet und bislang in Reserve gehalten, sollen beteiligt sein oder auf ihren Einsatz warten. 

Bei einem erfolgreichen Verlauf, so hofft man offenbar im Pentagon, könne der Vorstoss  bis zu drei Wochen dauern. Das Weisse Haus und das Pentagon beobachteten das Geschehen genau. «Dies ist der grosse Test», so ein hochrangiger Beamter zur «New York Times».

Ziele der Ukraine

Melitopol beim Asowschen Meer und die Krim in Reichweite

Bei dem ukrainischen Vorstoss geht es darum, durch die Minenfelder und die anderen russischen Barrieren in Richtung Süden vorzudringen und möglichst in das russisch besetzte Melitopol beim Asowschen Meer vorzudringen. Das grosse Ziel der Gegenoffensive ist es, die Landbrücke zwischen der russisch-besetzten Ukraine und der Halbinsel Krim zu durchtrennen – oder zumindest so weit vorzurücken, dass die strategisch wichtige Halbinsel in Reichweite der ukrainischen Artillerie gerät.

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