Steigender Energieverbrauch, Nachbarländer, die ungern exportieren und unsteter Strom aus Solaranlagen: Deshalb warnen die Behörden vor einem Strommangel.
47 Stunden ohne Strom: Davor warnt eine Studie des Bundes.
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Zum Blackout käme es, wenn verschiedene Faktoren zusammenspielen.
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Etwa wenn wegen schlechten Wetters Solaranlagen zu wenig Strom liefern und gleichzeitig aufgrund des fehlenden Stromabkommens die Schweiz nicht aus den Nachbarländern Strom importieren kann. Aufgrund der düsteren Prognose ist nun der Bau von 2000 Gaskraftwerken wieder eine Option.
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In Frankreich setzt Präsident Emmanuel Macron bereits auf «Mini AKW». Diese sogenannten Small Modular Reactors versprechen tiefe Kosten durch einfache Bauweise sowie weniger Risiken als grosse Reaktoren.
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Urs Jaudas
Mini-AKW wie in Frankreich sieht FDP-Nationalrat Peter Schilliger auch für die Schweiz als Lösung. Zuerst könnten Gaskraftwerke die Stromlücke schliessen, sagt er. Längerfristig, in 15 bis 20 Jahren, brauche es aber andere Lösungen.
Natalie Boo
Noch nicht unmittelbar ein Thema sind neue AKW bei SVP-Nationalrat Thomas Aeschi. Klar ist hingegen für ihn, wer für die drohende Strommangellage verantwortlich ist: Die ehemalige Umweltministerin Doris Leuthard (Die Mitte) sowie die Zuwanderung.
Kein Verständnis für Gaskraftwerke hat Felix Nipkow von der Schweizerischen Energiestiftung.
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«Im Kampf gegen die Klimakrise sind sie keine Lösung.» Dasselbe mit neuartigen AKW: «Das ist Science Fiction. Wir haben bereits 2025 ein Problem, da bringen uns diese Fantasien nicht weiter.»
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Trotzdem müsse man vorsorgen. «Wir müssen bei der Solarenergie rasch zubauen. Es braucht einen Solarschub, um die Klimaziele sowie die Versorgungssicherheit zu erreichen.»
20min/Michael Scherrer
Eine neue Studie des Bundes rüttelt auf.
Das sind die Gründe, warum die Schweiz ab 2025 zu wenig Strom zur Verfügung haben könnte.
Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) schlug bereits im Juni 2021 Alarm – nicht zum ersten Mal. Der Grund: Im Winter droht in der Schweiz eine Stromlücke.
Zwar ist der Ausbau der erneuerbaren Energien bisher auf Kurs. Doch in Stein gemeisselt ist dies nicht: Es ist noch unklar, wie Umweltministerin Simonetta Sommaruga den weiteren Ausbau des sauberen Stroms vorantreiben will, nachdem das CO2-Gesetz an der Urne gescheitert ist.
Dazu kommen weitere Faktoren:
– Wie viel Strom beispielsweise Solaranlagen liefern, ist stark wetterabhängig. Dies wird gerade im Winter zum Problem.
– Der Strombedarf wird längerfristig durch den Umbau der Mobilität, beispielsweise durch E-Autos, noch steigen.
– Wie stark die Menschen Energieverbrauch einsparen, ist unklar – der Bund hat dazu keine Vorgaben gemacht.
– Wie stark die Wasserkraft ausgebaut werden kann, ist offen. Kompromisse bei Gewässerschutz oder Wasserzins sind nicht absehbar.
– Die bestehenden Atomkraftwerke könnten aus technischen und wirtschaftlichen Gründen früher als gedacht vom Netz gehen.
– Und ein gewichtiger Faktor sind die unsicheren Stromimporte aus dem Ausland. Die Nachbarländer sind nämlich immer weniger bereit, Strom an die Schweiz zu liefern. So steigt Deutschland aus der Kernenergie und dem Kohlestrom aus. Österreich hat keine AKW und wird selbst stark abhängig sein. Fraglich ist, ob Italien Strom in die Schweiz liefern würde – oder ob es ihn selber braucht.
Dass es unter diesen Bedingungen in der Schweiz 2025 nicht zum Blackout kommt, ist deshalb das Stromabkommen mit der EU zentral. Nach dem Aus des Rahmenabkommens liegt dieses jedoch auf Eis. In einem neuen Bericht des Bundesrats heisst es nun, dass im Winter gar zwei Tage lang der Strom fehlen könnte. 30’000 Unternehmen haben nun Post erhalten mit der Information, dass im Notfall der Strom gar rationiert werden könnte.
Die neue Studie geht von einer «Stresssituation» aus. Die Stromkapazitäten, die die Nachbarländer liefern könnten, wären um 70 Prozent reduziert. Und die beiden Reaktorblöcke Beznau I+II sowie ein Drittel der französischen Kernkraftwerke wären nicht verfügbar. Hinzu kommt, dass die EU ab 2025 mindestens 70 Prozent der grenzüberschreitenden Netzkapazitäten für den Stromhandel innerhalb der EU freihalten will. Damit wäre im Netz im schlimmsten Fall kein Platz mehr für Stromlieferungen in die Schweiz.
Im schlechtesten Szenario gibt es keine Zusammenarbeit mit der EU. Ende März würde es mit der Stromversorgung in der Schweiz dabei kritisch: «Während 47 Stunden könnte dann der inländische Strombedarf nicht mehr gedeckt werden», heisst es in der Studie. Besser sieht es aus, wenn sich die Schweiz mit der EU auf technische Vereinbarungen einigt. Und noch besser, wenn ein Stromabkommen mit der EU zustande kommt.
Ob es überhaupt ein solches Abkommen braucht, ist politisch aber hoch umstritten. Zu 20 Minuten sagt SVP-Nationalrat Thomas Aeschi: «Es ist eine Illusion, dass uns das Stromabkommen mit der EU mehr Strom bringt.» Stattdessen müsse die Schweiz dafür sorgen, im Inland mehr Strom zu produzieren. Wie Politikerinnen und Politiker Blackouts verhindern wollen, lesen Sie hier.
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