St. Gallen gewinnt: «Unter aller Sau» – schwache Luzerner zerfleischen sich selbst

St. Gallen gewinnt«Unter aller Sau» – schwache Luzerner zerfleischen sich selbst

Die Luzerner kassieren in St. Gallen die erste Saisonpleite in der Super League. Der FCSG deklassiert den FCL gleich mit 4:1.

Es ist die bitterste aller Bestrafungen: Nach der Einwechslung noch im gleichen Spiel wieder ausgewechselt zu werden. Passiert ist es dem Luzerner Samuele Campo. Das machte diesen so wütend, dass er eine Flasche bei der Spielerbank wegkickte und mit Goalietrainer Lorenzo Bucchi aneinander geriet. Doch beginnen wir vorne.

Luzern war in der aktuellen Saison vor dem Spiel in St. Gallen ungeschlagen. Das überraschte viele, nachdem die Zentralschweizer die letzte Saison auf dem zweitletzten Platz beendet hatten und sich erst in der Barrage gegen Schaffhausen den Ligaerhalt sicherten. Am Samstagabend hatte die Partie kaum begonnen, da lag der Ball bereits im Tor. Latte Lath brachte die St. Galler nach einem Eckball nach nicht einmal zwei Minuten in Front. Danach powerten die Gastgeber weiter und trafen in der 8. Minute den Pfosten. Der Treffer hätte aber wegen eines Offside nicht gezählt. Und die Luzerner? Die wussten nicht, was mit ihnen geschah. Zudem musste Beloko nach 10 Minuten bereits verletzt raus, Campo kam rein.

«Wir wurden überfahren»

Das Spiel machten nur die Espen, aber der zweite Treffer wollte vorerst nicht fallen. Görtler hämmerte den Ball in der 15. Minute aus über 20 Metern mit voller Wucht an die Latte. Nicht nur spielerisch, auch in den Zweikämpfen waren die Zentralschweizer klar unterlegen. Das Team von Mario Frick fand keinen Rhythmus, der FCL-Trainer schüttelte an der Seitenlinie den Kopf, er wusste selber nicht, wie ihm und seinem Team geschah. Erst in der 23. Minute fuhren die Luzerner einen ansehnlichen Konter, der aber ebenfalls kein Tor nach sich zog. Sechs Minuten später hatte Latte Lath sein zweites Tor auf dem Fuss, wenige Sekunden später erneut. Den ersten Versuch parierte Luzern-Keeper Müller, den zweiten haute der Stürmer übers Tor. Ankreiden musste man den Ostschweizern zur Pause, dass sie nur 1:0 führten.

Luzern-Verteidiger Simani sagte zur Pause: «Wir wurden überfahren. Das werden wir ändern in der zweiten Halbzeit.» Den ersten Abschluss verzeichneten aber erneut die St. Galler, doch Schuberts Schuss war zu wenig präzis, Müller hielt. Dann war es wieder an Latte Lath, dieser traf jedoch nur den Pfosten (48. Minute). Und dann war es so weit, der FCL traf in der 50. Minute: Dumm nur, dass Simani den Ball ins eigene Netz lenkte, 2:0 für das Heimteam. Sechs Minuten später erhöhte Görtler auf 3:0. Danach nahm Frick Campo vom Feld, es kam zum erwähnten Eklat. Auf dem Feld erzielte der für Campo gekommene Chader nach nur drei Minuten den 1:3-Anschlusstreffer per sattem Weitschuss. Doch auch das brachte die Luzerner nicht zurück ins Spiel, denn Akolo machte mit dem 4:1 in der 69. per Schlenzer alles klar.

Stimmen zum Spiel gegenüber Blue

Marius Müller (FCL: «Der Frust ist hoch. Es ist so viel passiert in diesem Spiel. In erster Linie sollten wir uns schämen und uns Gedanken darüber machen, was wir heute an den Tag gelegt haben. Selbst die U16 hätte das besser gemacht als wir. Das Weggedrehe in der Abwehr geht mir tierisch auf den Sack. Ich verstehe nicht, wie man so etwas an den Tag legen kann.

Mario Frick (Trainer FCL): «Für Samuele Campo war die Auswechslung nach der Einwechslung die Höchststrafe. Für die Beteiligten im Streit war es einfach zu viel. Es gilt, dies aufzuarbeiten. Jetzt entscheidend ist, dass der Auftritt heute grottenschlecht war. Das ist unter aller Sau. Wir waren von A bis Z die schlechtere Mannschaft.

Lukas Görtler (FCSG): Wir haben eine nahezu perfekte erste Halbzeit gespielt. Nach einer guten ersten Halbzeit ist es immer schwer, daran anzuknüpfen. Das haben wir heute aber super gemacht. Heute haben wir wirklich sehr dominant gespielt und gefühlt nur einen Torschuss zugelassen. Hätten wir unsere Chancen genutzt, hätten wir auch noch deutlicher gewinnen können.»

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Samstag, 13.08.2022

Mario Frick im Interview

«Für Samuele Campo war die Auswechslung nach der Einwechslung die Höchststrafe. Für die Beteiligten im Streit war es einfach zu viel. Es gilt, dies aufzuarbeiten. Jetzt entscheidend ist, dass der Auftritt heute grottenschlecht war. Das ist unter aller Sau. Wir waren von A bis Z die schlechtere Mannschaft. Das gilt es zu akzeptieren und es das nächste Mal besser zu machen. Wir hatten mit dem Ausfall von Belloko einen gewichtigen Ausfall. Wir haben heute unsere PS nicht auf den Platz gebracht. Von da her war es für den FCSG ein verdienter Sieg. » (Gegenüber blue)

Lukas Görtler im Interview

«Der einzige negative Punkt an diesem Heimsieg ist, dass man die Kinder vertrösten muss, wenn es keine Trikots mehr gibt. Nach dem letzten Spiel hatten wir eine etwas unruhigere Woche, da wir verloren haben, obwohl wir nie hätten verlieren dürfen. Aber wir haben viel gesprochen, viel trainiert und wollten uns wieder von der besten Seite zeigen. Wir haben eine nahezu perfekte erste Halbzeit gespielt. Nach einer guten ersten Halbzeit ist es immer schwer, daran anzuknüpfen. Das haben wir heute aber super gemacht. Heute haben wir wirklich sehr dominant gespielt und gefühlt nur einen Torschuss zugelassen. Hätten wir unsere Chancen genutzt, hätten wir auch noch deutlicher gewinnen können.» (Gegenüber blue)

Peter Zeidler im Interview

«Wir freuen uns über das, was wir heute erleben durften. Wir dürfen nicht vergessen, dass Luzern unter der Woche ein schweres Spiel hatte. Jede Mannschaft hat mal schwächere Phasen, diese gilt es zu überwinden. Heute hat viel gepasst. Ich bin sehr zufrieden. Wir sind keine undisziplinierte Mannschaft und ich hoffe, in ein paar Wochen spricht niemand mehr über die drei Roten Karten, die wir zuletzt kassiert haben.» (Gegenüber blue)

Marius Müller im Interview

«Der Frust ist hoch. Es ist so viel passiert in diesem Spiel. In erster Linie sollten wir uns schämen und uns Gedanken darüber machen, was wir heute an den Tag gelegt haben. Selbst die U16 hätte das besser gemacht als wir. Ich habe die Mannschaft vor der Anreise nach St. Gallen vor so etwas gewarnt. Das Weggedrehe in der Abwehr geht mir tierisch auf den Sack. Ich verstehe nicht, wie man so etwas an den Tag legen kann. Die Auseinandersetzung auf der Bank passt zu unserem heutigen Auftritt. Mehr kann ich nicht dazu sagen.» (Gegenüber blue)

Emmanuel Latte Lath im Interview

«Gewinnen ist immer schön, und dann noch auf diese Weise. Ich fühle mich in St. Gallen wohl. Es war wichtig, heute daheim zu gewinnen. Nun gilt es, auswärts nachzulegen. » (Gegenüber blue)

Abpfiff

90+4' Der FCSG schlägt den FC Luzern deutlich und fährt damit im dritten Heimspiel den dritten Heimsieg ein. Damit ist der FCSG bis morgen zumindest vorübergehend Tabellenführer. Für Luzern ist es nach zehn Spielen ohne Niederlage die erste Pleite.

Drei Minuten obendrauf

90' Der FCSG nimmt nach vorne nicht mehr das volle Risiko. Der FCL gibt alles, um zumindest noch einen weiteren Treffer zu erzielen. Doch Torszenen gibt es derzeit wenige.

Luzern leidet

Guindo fällt Dräger – Penaltypfiff bleibt aus

88' Die Luzerner haben nun wieder etwas mehr Räume, der FCSG spielt nicht mehr ganz konsequent. Dräger wird im St. Galler Strafraum gelegt. Doch der Schiedsrichter lässt weiterspielen. Auch der VAR schaltet sich nicht ein.

Müller bewahrt Luzern vor dem fünften Gegentor

85' Die Luzerner Abwehr ist überfordert. Der FCSG nutzt die Freiräume gnadenlos aus und spielt zu Guillemenot in die Tiefe. Müller eilt aus dem Tor und schnappt sich den Ball.

St. Gallen kontrolliert Ball und Gegner

76' Die Espen lassen auch nach dem vierten Treffer nicht locker, halten den Druck gegen den ballführenden Luzerner hoch, erobern den Ball in der Luzerner Hälfte und spielen nach vorne. Die Luzerner haben hinten alle Hände voll zu tun.

Luzern wechselt erneut

82‘ Kadak geht aus dem Spiel. Für ihn kommt Gentner.

Gelb für Kadak

81‘ Der Slowake kommt bei seiner Grätsche zu spät und trifft Guillemenot.

Und weiter presst der FCSG

79' Die Zentralschweizer sind wieder ausschliesslich in der Defensive, die St. Galler hingegen kommen zu mehreren schnellen Angriffen in Folge. Sie versuchen es erst aus der Distanz. Müller lässt nach vorne abprallen, Schneider will erben, schiesst aber über das Tor.

Luzern tut sich schwer

73' Eben hatten die Luzerner nach dem dritten Gegentreffer stark reagiert. Nun aber haben sie wieder grosse Mühe, zu Chancen zu kommen. Der FCSG presst wieder hoch und kommt früh wieder in Ballbesitz. Dem FCL bleibt nur, zurück in die Defensive zu eilen.

St. Gallen fängt sich

63' Nach dem dritten eigenen Treffer liessen die St. Galler etwas nach und kassierten prompt den postwendenden Gegentreffer. Sie scheinen sich nun aber gefangen zu haben, denn sie powern, was das Zeug hält. Die Luzern-Abwehr bekundet mehr und mehr Mühe.

TOOOR FÜR DEN FCSG!

69' Kaum ist Akolo nach seiner überstandenen Gehirnerschütterung wieder auf dem Platz, trifft er gleich. Über die rechte Seite bringen die St. Galler den Ball unbedrängt flach in den Luzerner Sechzehner. Schneider legt für Akolo ab. Dieser nimmt den Ball direkt und trifft haargenau! Da ging es dem FCL zu schnell.

Und der nächste FCSG-Wechsel folgt sogleich

67‘ Akolo kommt für Schubert.

St. Gallen wechselt

66‘ Latte Lath geht. Für ihn kommt Guillemenot.

Auf der Luzerner Bank kochen Emotionen hoch

Nach seiner Auswechslung kickt Campo eine Flasche weg. Das passt wohl dem Goalie-Trainer Lorenzo Bucchi nicht. Er schubst Campo weg. Mehrere Betreuer und Ersatzspieler müssen die beiden trennen. Das wird noch zu reden geben.

Dreifachwechsel beim FCL

57' Tasar kommt für Sorgic ins Spiel, Chader ersetzt Campo und Abubakar kommt für Ardaiz.

TOOOR FÜR LUZERN!

59' Chader kommt nach starker Vorarbeit seiner Kollegen unmittelbar vor dem St. Galler Sechzehner an den Ball und fackelt nicht lange. Er zieht flach ab und bezwingt Watkowiak in der nahen Ecke. Luzern kommt also ran!

TOOR FÜR DEN FCSG!

56' Guindo flankt von links aussen in den Luzerner Sechzehner. Die Luzerner Abwehr ist nicht gut sortiert und klärt, jedoch ungenügend. Gürtler kommt an den Ball und schiesst platziert flach in die Ecke. Jetzt kommt es knüppeldick für die Luzerner. Der FCSG kommt offensiv in Fahrt.

Doppelwechsel beim FCSG

54' Witzig und Quintilla gehen vom Platz. Es kommen Schneider und Maglica für sie ins Spiel.

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