Ski-Star Odermatt: «Bei Selfies habe ich meine ganz persönliche Regel»

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Ski-Star Odermatt«Bei Selfies habe ich meine ganz persönliche Regel»

Marco Odermatt hat eine Nacht auf dem Titlis, auf über 3020 Metern, verbracht. 20 Minuten hat ihn davor exklusiv besucht und ihm die brennendsten Fragen der 20-Minuten-Community gestellt. 

Darum gehts

​​Warum bist du so unglaublich gut?

(lacht) Wenn man das genauer wüsste, wäre alles etwas einfacher. Oder andere wären auch noch besser. Es gibt kein Patentrezept. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Ich mache wohl im richtigen Moment die richtigen Dinge.

Wie wird man so gut wie du?

Ich habe früh angefangen. Man muss nicht verbissen sein, aber es hilft, wenn man früh beginnt. In der Schweiz haben wir speziell in dieser Region hier (Engelberg, Red.) eine super Infrastruktur. Man lernt früh, sehr viel richtig zu machen. Das hilft langfristig. 

Durchhaltewille braucht es auch, oder?

Ja, sicher. Ich finde es ein hartes Wort, das tönt etwas negativ. Aber es ist klar, es ist nicht immer alles einfach oder perfekt. Darum braucht es das logischerweise auch. 

Ist es ein Vorteil, dass du deine Gefühle gut im Griff hast?

Ja, logisch, wenn du ausgeglichen bist, hilft das in den meisten Situationen, wenn man nicht in ein Extrem rutscht, sei es emotional, Nervosität oder Frust. Wenns im Winter so schnell weitergeht, ist es sicher besser, wenn man ausgeglichen ist und nicht einmal im Hoch und dann wieder am Boden zerstört. Das würde zu viel Energie kosten. 

Was wärst du geworden, wenn nicht Skirennfahrer?

Das weiss ich gar nicht genau, denn es lief bereits in den jungen Jahren relativ gut. Es war eigentlich immer klar, dass ich hierher an die Sportschule gehe und das Gymi mache und keine Lehre beginne. Darum habe ich mich nie richtig damit befasst. Wenn ich studieren gegangen wäre, dann etwas, das mit Zahlen zu tun hat, so Ingenieur oder Wirtschaft. 

Kannst du snowboarden?

Stella (Freundin, Red.) ist mal gefahren und wir waren einmal gemeinsam unterwegs. Aber können wäre übertrieben, aber ich habs auch schon gemacht. 

Hast du schon Kinderpläne? 

Nein, haben wir noch nicht. Aber irgendwann dann mal, so in zehn Jahren dann wohl schon. Aber heute wird es wohl keines geben (lacht, er meint die Übernachtung auf dem Titlis, siehe Box).

Übernachtung auf über 3020 Metern Höhe

Wie viel Geld verdienst du pro Jahr mit Rennen und Sponsoren?

Das sage ich nicht (lacht). Aber das Preisgeld ist ja öffentlich, das kann man nachschauen.

Wie viele Autogramme hast du schon verteilt?

Puh, das wäre eine spannende Antwort, aber ich habe keine Ahnung. Was soll ich da sagen? Ich habe mir das noch nie überlegt, aber sicher über 10’000. 

Machst du gerne Selfies mit Fans?

Meine persönliche Regel ist: Untertags stehe ich gerne zur Verfügung. Aber sobald es Abend/Feierabend ist, wenn ich mit Stella oder Kollegen im Ausgang bin, da mache ich strikt keine Fotos.

Mit wem würdest du gerne ein Selfie machen?

Ich konnte in diesem Frühling mit Roger Federer eins machen, das ist cool, dass ich das hab. 

Welche Musik liebst du und kannst du tanzen?

Gegen Morgen tanze ich immer besser (lacht). Und Musik so querbeet, am Morgen etwas chilliger, im Sommer Deephouse und Techno. 

Wenn du frei entscheiden könntest: An welchem Berg hättest du gerne ein Skirennen, wo es noch keines gibt?

Hier in Engelberg wäre schon lustig. Aber das wäre schwierig von den Begebenheiten oder Disziplinen. Es gab schon Diskussionen über einen Slalom unten bei der Sprungschanze. Das würde mich aber nicht betreffen. 

Im Oktober finden erstmals Weltcup-Rennen in Zermatt statt, freust du dich oder bist du eher angespannt?

Ich freue mich, eine neue Piste ist immer cool. Es ist aber wohl ein Jahr zu schnell gegangen. Ich hätte es gut gefunden, wenn man zuerst einen Test-Event im Europacup hätte machen können. Damit man weiss, wie es läuft, wie das Wetter ist und und und. Es gibt schon noch einige Herausforderungen. Ich hoffe, es gibt faire Rennen, das ist wichtig. Ich bin noch etwas zurückhaltend, freue mich dann aber schon, wenn es so weit ist. 

Was denkst du, hat es für Auswirkungen, dass erstmals eine Fussball-WM während der Skisport-Zeit stattfindet?

Dass das ein «Gugus» ist, aus ethischen und anderen diversen Gründen, darüber muss man nicht mehr diskutieren. Die Verbände finden, es ist alles andere als optimal, dass die WM im Winter stattfindet. Ich sehe das etwas lockerer, weil es mich direkt nicht betrifft. Wenn ich gut Rennen fahre, bekomme ich meine Plattform. Ich persönlich finde es schade, dass es im Winter ist. Die Euphorie, die im Sommer entsteht, wird nie so gross sein. So wie beispielsweise letzten Sommer, als Hunderte am See im Public Viewing mitfieberten. Es kann aber auch eine Chance sein, wenn zwei Millionen Schweizerinnen und Schweizer vor dem TV sitzen und eine Stunde davor oder danach kommt ein Skirennen, dann bekommt man auch Aufmerksamkeit. 

Wirst du die WM beziehungsweise die Nati verfolgen?

Ja, auf jeden Fall. Ich bin nicht mit vollem Herzblut Nati-Fan, der in den letzten Jahren an jedes Spiel reiste. Aber ich schaute mir auch schon Spiele live an. Und wenn es irgendwie geht, schaue ich mir die Partien im TV an. Und wie gesagt, im Sommer geniesse ich die Euphorie gerne in den Public Viewings.

Arabische Länder kaufen sehr viele Sportevents. Würdest du in einer Skihalle in Katar, Dubai oder Saudiarabien fahren?

Es gibt in Deutschland, Frankreich und möglicherweise bald in der Schweiz Skihallen. Das ist die Entwicklung. Ob das schlau ist oder nicht, kann man diskutieren. Aber Hotels und Einkaufszentren brauchen ebenfalls viel Energie, um herunterzukühlen. Es wäre nicht meine Feriendestination Nummer eins. Per se dagegen bin ich aber auch nicht. 

Gewinnt Odermatt erneut den Gesamtweltcup?

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