Der Real-Boss will den Fussball retten - «2024 sind wir alle tot» – jetzt spricht Superliga-Präsident Perez

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Der Real-Boss will den Fussball retten«2024 sind wir alle tot» – jetzt spricht Superliga-Präsident Perez

Die Superliga-Pläne von zwölf Topclubs haben ein Erdbeben in der Fussballwelt ausgelöst. Nun spricht Real-Madrid-Boss und künftiger Superliga-Präsident über die Pläne. Er bestätigt: Es geht nur ums Geld für die hochverschuldeten Clubs.

Darum gehts

  • Zwölf Topclubs haben am Montag eine eigene Superliga angekündigt.

  • Die Uefa reagiert mit Empörung und Drohungen.

  • Jetzt spricht Real-Madrid und Superliga-Präsident Florentino Perez. Und bestätigt: Es geht nur ums Geld.

Die geplante Superliga ist für deren designierten Boss Florentino Perez kein Angriff auf den Fussball, sondern seine notwendige Rettung. «Wenn gesagt wird: Das sind die Reichen – nein. Ich bin nicht der Eigentümer von Real Madrid, Real Madrid ist ein Mitgliederverein. Alles, was ich tue, ist zum Wohl des Fussballs. Jetzt machen wir dies, um den Fussball zu retten, der sich in einer kritischen Situation befindet», sagte der Präsident des spanischen Rekordmeisters in einem in der Nacht zu Dienstag ausgestrahlten Interview des Senders El Chiringuito de Jugones, über das die spanische «Marca» berichtete.

Überall auf der Welt seien Clubs wegen der Corona-Pandemie in finanziellen Schwierigkeiten und es gehe darum, den «Fussball zu retten, damit wir zumindest für die nächsten 20 Jahre in Ruhe leben können. Die Situation ist sehr dramatisch», sagte Perez. Real hat wie der FC Barcelona und weitere Clubs hohe Schuldenberge, die Corona-Pandemie hat die Lage für viele wegen der eingebrochenen Umsätze verschlimmert.

«Bis das neue Format kommt, sind wir alle tot»

Die Königlichen sind einer von drei Clubs aus Spanien, sechs aus England und drei aus Italien, die sich zu einer Superliga zusammenschliessen wollen und damit tags zuvor auf Konfrontationskurs zur Uefa und deren Champions League gegangen sind. Teilnehmen sollen insgesamt 20 Mannschaften, für die Gründungsmitglieder sind 3.5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. «Wir werden versuchen, sobald wie möglich zu beginnen», sagte Perez, der als Vorstandsvorsitzender des Unternehmens auserkoren ist. Deutsche Clubs sind bislang nicht beteiligt, auch Paris Saint-Germain macht nicht mit.

Die bei der Exekutivsitzung der Uefa am Montag beschlossene Reform der Champions League, die zukünftig mit 36 statt 32 Clubs ausgetragen werden und durch einen neuen Modus 100 Spiele mehr pro Saison haben soll, kommt laut Perez zu spät: «Sie sagen, das neue Format kommt 2024. 2024 sind wir alle tot.» Weiter sagte er über die Königsklasse, bei der Real in der laufenden Saison im Halbfinal steht: «Die Champions League ist ab dem Viertelfinal attraktiv. Wir müssen gegen bescheidene Mannschaften spielen, was nicht attraktiv ist.»

«Mit den Monopolen ist es vorbei»

Die harsche Reaktion der Uefa und der nationalen Ligen kann Perez nicht nachvollziehen. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin droht damit, dass Nationalspieler der abtrünnigen Clubs bei der EM und Weltmeisterschaften nicht spielen dürfen. Auch ein Ausschluss aus der laufenden Champions-League-Saison steht im Raum, betroffen wären von den Halbfinalisten neben Real auch der FC Chelsea und Manchester City. «Wann immer es eine Veränderung gibt, gibt es immer Leute, die dagegen sind», sagte er. «Was ist attraktiv? Dass wir Grossen untereinander spielen, die Konkurrenzfähigkeit. Das ist attraktiv und wird im Fernsehen mehr wertgeschätzt, generiert also mehr Ressourcen.»

Mit Konsequenzen für die abtrünnigen Clubs rechnet Perez nicht. «Man muss transparent sein. Die Uefa ist nicht transparent gewesen, und damit ist es vorbei. Mit den Monopolen ist es vorbei, und wir alle sagen, dass der Fussball am Rande des Ruins steht. Wir werden mit Sicherheit nicht aus der Champions League rausfliegen. Auch nicht aus La Liga, nichts dergleichen», sagte er. «Die Uefa hat kein gutes Image. Ich will Dinge, die bei der Uefa passiert sind, nicht erwähnen, aber sie muss einen Dialog führen und nicht drohen.»

Werden Real, ManCity und Chelsea am Freitag aus der Champions League disqualifiziert?

Ob sich Perez so sicher sein kann, dass niemand aus der Champions League rausfliegt? Jesper Moller, Mitglied des Uefa Exekutivkomitees und Präsident des dänischen Fussballverbands, klingt ganz anders. Er sagte am Montag gegenüber DR Sport: «Real Madrid, Manchester City und Chelsea werden raus sein und ich gehe davon aus, dass es am Freitag passiert.» Somit wären drei der vier Halbfinalisten aus dem Rennen um den diesjährigen Champions-League-Titel und nur noch Paris Saint-Germain wäre dabei. «Und dann muss man schauen, wie die Champions League zu Ende geht», so Moller.

Diese Clubs sind in der Superliga

Sechs Vereine aus der englischen Premier League – Manchester United, Manchester City, Liverpool, Arsenal, Chelsea und Tottenham Hotspur – gehören zu den Gründungsmitgliedern der Superliga, zusammen mit den spanischen Vereinen Real Madrid, Barcelona und Atlético Madrid sowie den italienischen Clubs Inter Mailand, Juventus und die AC Milan. Weitere Clubs sollen folgen. Die Liga soll insgesamt 20 Clubs beinhalten. Auch Bayern München und Borussia Dortmund wurden dazu eingeladen, als Gründungsmitglied der Super League zu fungieren. Die beiden Bundesligisten lehnten jedoch ab, genauso wie Paris Saint-Germain.

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