FC Basel: FCB-Bosse legen Geheimzahlungen offen

Publiziert

Super LeagueFCB-Bosse legen Geheimzahlungen offen – Degen gibt Fehler zu

Die Verwaltungsräte der FCB-Holding haben bisher unbekannte Gelder in den FC Basel gesteckt. Club-Boss David Degen gibt Fehler beim Deklarieren seines Lohnes zu.

Zuletzt befand sich der FC Basel wieder im Aufwind. Nach dem Sieg gegen Ouchy (hier zu sehen) folgte ein Heim-Erfolg über Servette letztes Wochenende.

SRF

Darum gehts

  • Der FC Basel hat sich zuletzt ein wenig aus dem Tabellenkeller verabschiedet.

  • Nun gibt es jedoch erneute Unruhe im Verein.

  • Die FCB-Bosse nahmen nach Vorwürfen zu verschiedenen Dingen Stellung.

Zuletzt kämpfte sich der FC Basel ein wenig aus dem Abstiegssumpf heraus. Ruhig wird es dennoch nicht beim FCB: So mehrten sich zuletzt die Vorwürfe betreffend der Art und Weise der Geschäftsführung von Rotblau. Auf Social Media nutzte etwa der Muttenzerkurve nahe, und frühere Boss der Kurve, Benjamin Aebischer seine Kanäle, um Stimmung gegen Basel-Boss David Degen zu betreiben.

Nach Wochen des Schweigens schlägt die FCB-Führung nun zurück. Gegenüber ausgewählten Medien nehmen Dan Holzmann, Andreas Rey, Ursula Rey-Krayer und David Degen, die vier Verwaltungsräte der FCB-Holding, Stellung. «Der Druck ist aufgekommen, weil es Leute gibt, die massiv Unruhe stiften, um uns zu schaden. Primär mir, aber auch dem Club», erklärt Degen den Schritt an die Öffentlichkeit.

FCB-Bosse legen geheime Zahlungen offen

Sie gaben zu, dass sie über eine bisher unbekannte Firma Geld in den Club gesteckt haben. So flossen drei Millionen Franken 2021 über Horizon2026 via Holding in den Verein. In den letzten Wochen wurden noch einmal acht Millionen als Darlehen eingeschossen – alles versteckt.

Nach Aussage von Andreas Rey wurde die erste Finanzspritze 2021 gemäss der «BZ Basel» als ausserordentlicher Ertrag verbucht, da sie als Geldgeber auf eine Rückzahlung verzichtet hätten. Der Verzicht hielt zwei Jahre an. Das Darlehen ist laut Rey 2023 «zu Tiefstzinsen» zurückgezahlt worden und vor kurzem als neues Darlehen in die Community AG geflossen, eine FCB-Tochterfirma, die den Innenteil des Stadions betreibt.

Hier zu sehen: FCB-Boss David Degen.

Hier zu sehen: FCB-Boss David Degen.

Pascal Muller/freshfocus

Doch warum das alles? Holzmann erklärt der «BZ Basel», dass der FC Basel Ende 2021 in Konkurs gegangen wäre, wenn nicht zusätzliche drei Millionen Franken eingebracht worden wären. «Wir wollten aber nicht, dass jeder weiss, dass wir es sind. Oder dass irgendein Eindruck von Mäzenentum entsteht», sagt Holzmann.

Der VR weiter: «Denn wir wussten, dass der Drang zu sparen kleiner wird, wenn herauskommt, dass wir bereit sind, weiteres Geld zu geben. Und wir wollten nicht, dass das Verhältnis der Verteilung des Darlehens zwischen uns vier offengelegt wird.» David Degen räumt ein, es wäre besser gewesen, die Firmengründung offen zu kommunizieren, meint aber auch: «Wir finanzieren den Club, halten ihn am Leben und schauen nach bestem Wissen und Gewissen, dass es ihm gut geht.»

Ist das alles?

Nein. Was auch klar wird: Die Horizon2026 ist nicht die einzige Gesellschaft, über die der FCB in der Ära Degen zu Darlehen gekommen ist. Das schreibt die «Basler Zeitung». So gibt es auch die Intein AG. «Dabei handelt es sich um Basler Personen, die im Stillen bereit sind, dem FCB zu helfen», sagt Andreas Rey: «Wir vom FCB-Verwaltungsrat sind bei dieser Gesellschaft nicht involviert.»

Degen kassiert doch Lohn

Nachdem David Degen beim FC Basel eingestiegen war, erklärte er mehrfach, keinen Lohn vom FCB zu beziehen und einzig Spesenentschädigungen kassiert zu haben. «Ich bin nicht auf der Payroll des Clubs. Aber es besteht seit 2021 ein Mandatsvertrag», gibt Degen nun zu. Der FCB-Boss weiter: «Vielleicht war es ein Fehler, dass ich es nicht von Anfang an als Honorar bezeichnet hatte.» Gemäss der «Basler Zeitung» soll Degen ein Fixum von 300'000 Franken kassieren. Holzmann will den Betrag nicht bestätigen. Er betont aber, im VR-Team würden alle die Summe vertreten können.

Dan Holzmann, Andreas Rey, Ursula Rey-Krayer und David Degen, die vier Verwaltungsräte der FCB-Holding.

Dan Holzmann, Andreas Rey, Ursula Rey-Krayer und David Degen, die vier Verwaltungsräte der FCB-Holding.

Urs Lindt/freshfocus

Bruderkonflikt

David Degen führte früher zusammen mit Zwillingsbruder Phillip die Spielerberatungsagentur SBE, ehe er beim FCB einstieg und alle Ämter und Aktien an der Agentur abtrat. Gerüchte um weiter bestehende Geschäftsverflechtungen mit seinem Bruder und Vorwürfe über Interessenkonflikte kursierten trotzdem weiterhin. Auch, da im Handelsregister immer noch zwei Firmen mit beiden Degens in der Leitung auffindbar sind. «Die beiden Firmen sind komplett unabhängig vom FCB und von der SBE. Beide haben einen ganz anderen Geschäftszweck und haben nichts mit dem Fussball zu tun», hält nun David Degen fest. Ginge es im Transfergeschäft um Spieler der Agentur seines Bruders, so trete er in den Ausstand.

Bist du Fan des FC Basel?

«Licht am Ende des Tunnels sehen»

Für den Verwaltungsrat ist gesichert, dass der Verein saniert sei. Er teilt mit, dass in naher Zukunft aus finanziellen Gründen keine Spieler verkauft werden müssten. Holzmann gegenüber der «BZ Basel»: «Wir rechnen 2024 mit einem guten Jahr und 2025 wollen wir erstmals deutlich das Licht am Ende des Tunnels sehen.»

Folgst du schon 20 Minuten Sport auf Whatsapp?

Bleib über die Sportwelt informiert und abonniere den Whatsapp-Kanal 20 Minuten Sport: Dann bekommst du regelmässige Updates mit unseren besten Sport-Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung

81 Kommentare