White Turf 2024: Auto gegen Pferd auf dem St. Moritzersee

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St. MoritzerseePferd und E-Auto liefern sich ein Rennen – wer gewinnt?

An den White Turf Racing Days sind wir auf dem gefrorenen St. Moritzersee mit einem 490 PS starken Genesis GV60 gegen ein Trabergespann angetreten.

Michael Lusk/A&W Verlag
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Pferderennen auf Schnee und Eis haben in St. Moritz eine lange Tradition. Die ersten fanden bereits 1907 statt. Seither pilgern Reitsportler und -freunde jeweils im Februar zu den White Turf Racing Days. Am letzten Wochenende war es wieder so weit: Pferde und Jockeys stürmten in verschiedenen Rennkategorien über den gefrorenen St. Moritzersee.

490 gegen 1 PS

Zum ersten Mal in der fast 120-jährigen Geschichte dieses Traditionsanlasses gab es zum Auftakt ein ganz besonderes Duell: Pferd gegen Auto. Mit einem Genesis GV60 trete ich gegen Patrick Kretz und sein Traberpferd «Votre Président» an. In den letzten 16 Jahren errang Kretz zahlreiche Erfolge im Pferderennsport, war auch in St. Moritz schon mehrfach an den White Turf Racing Days dabei. «Ich bin zwar nicht mehr aktiv im Rennsport, das Kribbeln im Bauch spüre ich aber trotzdem sofort wieder», schwärmt er mit einem Leuchten in den Augen, als wir uns vor dem Rennen zu einer ersten Besichtigung auf dem St. Moritzersee treffen.

Vor dem Rennen gab es noch ein Shake Hands zwischen den beiden Protagonisten.

Vor dem Rennen gab es noch ein Shake Hands zwischen den beiden Protagonisten.

Simone Lombard

Auch «Votré President» ist mittlerweile 15 Jahre alt und hat seine aktive Rennkarriere bereits hinter sich. Seit vier Jahren reitet Kretz mit diesem Pferd. Inzwischen sind die beiden ein perfekt eingespieltes Team, nachdem Kretz mit viel Geduld ein Vertrauensverhältnis zum Pferd aufgebaut hat: «Ich betreibe schon seit 2008 Trabersport, in meiner Familie gehören Pferde noch länger dazu. Dennoch oder gerade deshalb kann ich voller Überzeugung sagen: So ein Pferd wie «Votre Président» hatte ich noch nie!»

Aber auch ich darf aus dem Vollen schöpfen und mir zwar nicht das neueste, aber das stärkste «Pferd» im Stall von White-Turf-Hauptsponsor Genesis schnappen: Der vollelektrische Genesis GV60 leistet 490 PS, kann schon aus dem Stand auf das volle Drehmoment und alle Pferdestärken zählen und bringt seine Kraft dank diverser elektronischer Helfer auch auf Schnee locker zu Boden.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Was auf dem Papier dank 490-facher Power nach einer klaren Angelegenheit klingt, entpuppt sich als spannendes Rennen. Während das Trabergespann von weit hinten Anlauf holt, um mit Schwung Richtung Ziellinie zu fliegen, stelle ich mich bei den Boxen für einen stehenden Start auf. Vor mir knapp 400 Meter, bevor direkt nach der Zuschauertribüne die Ziellinie liegt. Wie in jedem Autorennen entscheidend: die ersten Meter.

Als Patrick Kretz und «Votre Président» an mir vorbeizischen, drücke auch ich das Strompedal voll durch. Wie erwartet, baut der Genesis GV60 sofort Grip auf und beschleunigt rasant los. Ich hole Meter für Meter auf, um kurz vor der Ziellinie auf Augenhöhe der begeisterten Zuschauer auf der Tribüne doch noch eine Nasenlänge Vorsprung auf das Traberduo herauszuholen. Für dieses Mal siegt Hightech gegen Mensch und Tier: Das Wichtigste ist aber, dass am Ende alle ihren Spass hatten.

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