USA erwägt Raketen mit 160 Kilometern Reichweite für die Ukraine

Aktualisiert

Neues Waffensystem150 km Reichweite – USA wollen Ukraine Präzisionsbomben von Boeing liefern

Seit nun neun Monaten tobt in der Ukraine der Krieg, einzelne westliche Munition und Waffensysteme werden bereits knapp. Nun sollen US-Bomben Abhilfe schaffen.

Darum gehts

  • Seit Beginn der russischen Invasion hat die Ukraine von Dutzenden Ländern Waffen und Munition erhalten.

  • Die USA, einer der grössten Unterstützer, haben zuletzt aber Engpässe gemeldet, etwa bei 155-Millimeter-Artillerigeschossen.

  • Ein von Boeing entwickeltes Waffensystem könnte es den Kiewer Truppen bald erlauben, auch die russische Versorgung weit hinter der Front zu treffen.

Mehr als neun Monate tobt der Krieg in der Ukraine schon. Nachdem die Truppen des Kremls zu Beginn des Jahres einzelne Gebiete erobern konnten, ist der ukrainische Gegenvorstoss in mehreren Teilen des Landes erfolgreich – so soll Russland bereits die Hälfte der Gebiete, die seit dem 24. Februar eingenommen wurden, wieder an den Gegner verloren haben.

Mitverantwortlich für diese Erfolge sind auch westliche Waffensysteme, die seit Februar in grossen Mengen in die Ukraine fliessen. So erlaubt das US-Raketensystem Himars es den Ukrainern etwa, präzise Angriffe auf mehrere Dutzend Kilometer entfernte russische Ziele durchzuführen. Doch nebst neuer und sehr spezifischer Ausrüstung ist auch die Belieferung mit klassischer Munition, Raketen und Granaten essenziell für den Erfolg der ukrainischen Armee.

Artilleriemunition wird knapp

Zuletzt kam es aber bei mehreren Waffen zu Produktionsengpässen. So gehen den USA, die die Ukraine seit Kriegsbeginn mit diverser Munition, Waffen und anderer Ausrüstung beliefern, langsam, aber sicher die Artilleriegeschosse vom Kaliber 155 Millimeter aus. Diese werden derzeit nur von staatlichen Unternehmen hergestellt – nun soll es aber auch privaten Rüstungsfirmen erlaubt werden, die Geschosse zu produzieren, um einer drohenden Knappheit entgegenzuwirken.

Speziell ein US-Waffensystem könnte für die Ukraine aber einen entscheidenden Vorteil mit sich bringen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. So erwäge das Pentagon derzeit einen Vorschlag des US-Unternehmens Boeing, die Ukraine mit günstigen, kleinen Präzisionsbomben zu beliefern, die auf in ausreichender Zahl vorhandenen Raketen montiert werden sollen. Die Präzision soll so hoch sein, dass sie Ziele bis zu einem Meter genau treffen können und wurde von Boeing in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Rüstungsunternehmen Saab entwickelt.

Bomben könnten Ziele in Russland treffen

Konkret heisst das Waffensystem von Boeing Ground-Launched Small Diameter Bomb (GLSDB). Laut dem Rüstungsgiganten könnte die Lieferung bereits im Frühling 2023 erfolgen, wie ein Dokument, in das Reuters Einsicht nehmen konnte, belegt. Das Waffensystem kombiniert die GBU-39-Bombe mit dem M26-Raketenmotor, beide Komponenten sind in der US-Armee in grosser Stückzahl vorhanden.

In der Vergangenheit hatte Washington mehrere Bitten aus der Ukraine nach dem Atacms-Raketensystem ausgeschlagen, wohl aus Sorge, dass mit den Raketen, die über eine Reichweite von knapp 300 Kilometern verfügen, auch Ziele in Russland selbst angegriffen werden könnten. Solche Attacken wären auch mit dem GLSDB möglich, das über eine Reichweite von 150 Kilometern verfügt, und würde es der Ukraine erlauben, russische Ziele weit hinter der Frontlinie anzugreifen, etwa Logistiklager oder Truppenunterkünfte.

Beschäftigt dich oder jemanden, den du kennst, der Krieg in der Ukraine?

Hier findest du Hilfe für dich und andere:

Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)

Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute

Beratungsangebot (Deutsch, Ukrainisch, Russisch), von Pro Juventute

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Anmeldung und Infos für Gastfamilien:

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung

207 Kommentare