Puppy Yoga: Bund warnt vor «problematischen Angeboten»

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Puppy YogaYoga mit Welpen: Bund warnt vor «problematischen Angeboten»

«Puppy Yoga» soll laut Anbietern nicht nur positive Effekte auf den Mensch, sondern auch das Tier haben. Das stimme nicht, sagt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und rät den kantonalen Veterinärdiensten, Bewilligungsgesuche abzulehnen.

Darum gehts

  • Das BLV empfiehlt, Bewilligungen für «Puppy Yoga»-Kurse abzulehnen.

  • Die Praxis sei überfordernd für die Welpen und wird als Werbung für die Tiere missbraucht.

  • «Puppy Yoga Zurich» hält die Risiken für klein und argumentiert, dass ihre Sessions sowohl für Menschen als auch für Tiere positive Effekte haben.

  • Trotz positiver Rückmeldungen von Teilnehmenden stoppt das Zürcher Studio seine Kurse aufgrund der rechtlichen Unsicherheiten.

«Puppy Yoga macht alles besser»: Diesen und ähnliche Sätze findet man auf den Websites und Social-Media-Profilen mehrerer Anbieter. Auch das Feedback der Kundinnen und Kunden sei sehr positiv, heisst es vonseiten «Puppy Yoga Zurich»: «Die Teilnehmenden waren froh, mal etwas Originelles in Zürich erleben zu können.»

Weniger positiv sieht das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Yogastunden, an denen Hundewelpen beteiligt sind. Laut einem am Donnerstag publizierten Schreiben seien solche Angebote aus mehreren Gründen problematisch.

Welpen brauchen Ruhe und Erholung

Einerseits hätten Welpen ein besonders grosses Bedürfnis nach Ruhe- und Erholungsphasen. Interaktionen mit mehreren fremden Personen innerhalb kurzer Zeit erhöhten das Risiko für Überforderung – und auch das Risiko für Erkrankungen. Das Immunsystem von Welpen sei nicht voll ausgereift, was sie anfällig für Infektionskrankheiten mache.

Andererseits gilt Puppy Yoga nach Einschätzung des BLV als Werbung mit Tieren. Der Grund: Die Welpen würden als Attraktion eingesetzt, um zusätzliche Kundschaft anzuwerben. «Werbung mit Tieren ist bewilligungspflichtig.» Deshalb werde den kantonalen Veterinärdiensten geraten, alle Bewilligungsgesuche abzulehnen.

Was hältst du von Puppy Yoga?

«Puppy Yoga Zurich» ist von dieser Meldung wenig überrascht. Schon vor Monaten habe ihnen das Zürcher Veterinäramt mitgeteilt, dass sie für die Durchführung ihrer Stunden eine Bewilligung bräuchten. «Schon damals hiess es, dass man die uns nicht erteilen werde.» Für die Einschätzung des BLV hat die Gründerin des Yoga-Studios wenig Verständnis. Sie glaubt, dass die Risikoanalyse auf vereinzelten Negativ-Berichten aus dem Ausland basiere. «Mit der richtigen Einrichtung und einem guten Monitoring gibt es keine Probleme.»

Es drohten mehr unüberlegte Hundekäufe

Das Studio habe bisher mit registrierten Züchterinnen und Züchtern zusammengearbeitet, die bei den Stunden jeweils vor Ort waren und die Teilnehmenden instruiert hätten. «Das sind verantwortungsbewusste Leute, die nie zuliessen, dass es ihren Welpen schlecht geht.»

Das BLV hält ebenfalls fest, dass die Gefahr bestehe, dass Teilnehmende solcher Yogastunden vermehrt zu unüberlegten Hundekäufen verleitet werden. «Das Gegenteil ist der Fall», sagt die Gründerin. «Wir erlauben durch unser Angebot, Zeit mit Welpen und Züchtern zu verbringen, sodass der effektive Aufwand besser eingeschätzt werden kann.»

Dennoch finden im Zürcher Studio aktuell keine Puppy-Yoga-Lektionen mehr statt. «Es hat keinen Sinn, die Tätigkeit fortzusetzen, wenn rechtliche Schritte drohen, weil eine Bewilligung fehlt. Wir sind einfach Leute, die zwei Leidenschaften zusammenbringen, keine Kriminelle.»

Du weisst von einem Tier in Not?

Hier findest du Hilfe:

Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)

Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)

Tierrettungsdienst, Tel. 0800 211 222 (bei Notfällen)

Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist

Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen

GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)

Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00

Tierquälerei:

Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)

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