Classic Cars bleiben weiterhin atraktive Investitionsobjeke

Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes-Benz Classic: «In Zeiten des Wandels wird es viele geben, die Bewährtes bewahren wollen.»

Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes-Benz Classic: «In Zeiten des Wandels wird es viele geben, die Bewährtes bewahren wollen.»

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Chef Mercedes-Benz Classic«Classic Cars haben weiterhin eine grosse Zukunft»

Die Autowelt ist im Umbruch. Was das für die Oldtimer-Szene bedeutet, haben wir den Chef von Mercedes-Benz Classic gefragt.

Benjamin Bessinger
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Benjamin Bessinger

Der Verbrenner vor dem Aus und der Fahrer vielleicht bald nur noch Passagier – das Auto wandelt sich mehr denn je und mit ihm die Stimmung in der Gesellschaft. Ist das auch das Ende des Oldtimers oder geht die Leidenschaft deshalb jetzt erst richtig los? Am exklusiven Oldtimer-Treffen «The Ice» in St. Moritz nimmt Marcus Breitschwerdt, Chef von Mercedes-Benz Classic, Stellung dazu.

Herr Breitschwerdt, die Autowelt ist technisch im Umbruch und die Begeisterung dafür zumindest in Teilen der Gesellschaft merklich abgekühlt. Fürchten Sie, dass der Markt für Klassiker mittelfristig zusammenbricht?
Das Gegenteil wird der Fall sein. Klassiker haben eine grosse Zukunft. Denn zum einen wird es in Zeiten des Wandels viele geben, die am Vertrauten festhalten und Bewährtes bewahren wollen. Und zum anderen gibt es immer mehr Wohlstand auf der Welt. Nicht umsonst hat unser Uhlenhaut Coupé im letzten Jahr einen Verkaufserlös von 135 Millionen Euro erzielt und ist damit zum wertvollsten Auto aller Zeiten aufgestiegen. Solche Ereignisse ziehen zudem auch neue Zielgruppen an.

Wie das?
Weil die aktuelle Wirtschaftslage ausgesprochen fragil und volatil ist, die Oldtimer aber vergleichsweise wertstabil. Deshalb sind sie auch über die Motorliebe hinaus attraktive Investitionsobjekte.

Das wertvollste Auto der Welt: Der Mercedes-Benz 300 SLR Uhlenhaut Coupé erzielte an einer Auktion den Rekordpreis von 135 Millionen Euro.

Das wertvollste Auto der Welt: Der Mercedes-Benz 300 SLR Uhlenhaut Coupé erzielte an einer Auktion den Rekordpreis von 135 Millionen Euro. 

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Aber auch die Reichen sorgen sich ums Klima, das Bestreben um Nachhaltigkeit zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Wie passen rustikale Verbrenner in eine Welt voller Elektroautos?
Streng genommen gibt es nichts Nachhaltigeres als ein Auto, das von Generation zu Generation weitergereicht wird. Denn mit jedem Kilometer Laufleistung wird der von der Produktion eines Autos verursachte CO2-Anteil geringer. Ausserdem werden Oldtimer nur selten im Alltag bewegt oder über weite Strecken gefahren und hinterlassen so per se einen kleineren CO2-Fussabdruck. Darüber hinaus sind E-Fuel ein gangbarer Weg, um Klassiker nachhaltiger zu bewegen.

Zur Person

Wenn Sie so optimistisch in die Zukunft der Oldtimer blicken, welche Fahrzeuge sollten Sammler dann jetzt kaufen?
Die ganz jungen und die ganz alten. Erstere, weil sie wie zum Beispiel die letzten Generationen des Mercedes SL, der S- oder gar der C-Klasse erst ganz am Anfang ihrer Wertentwicklung stehen und obendrein auch noch ein hohes Mass an Alltagstauglichkeit mitbringen. Und Letztere, weil insbesondere die Vorkriegs-Autos derzeit ein wenig unter dem Radar der Sammler sind. Bei den Besitzern findet gerade ein Generationswechsel statt und das Angebot übersteigt derzeit die Nachfrage.

Das heisst, sie sind günstig zu haben?
Exakt. Für vergleichsweise kleine Beträge kommt man darum an faszinierende Technik. Und was solchen Autos an Alltagstauglichkeit fehlen mag, machen sie mit Reparaturfreundlichkeit wieder wett. Ein Schuppen, ein Werkzeugkasten und ein Freundeskreis mit etwas Freizeit – mehr braucht es nicht für diese Faszination.

Klassiker wie der Mercedes-Benz C 111-II aus dem Jahr 1970 haben sich zu begehrten Investitionsobjekten entwickelt.

Klassiker wie der Mercedes-Benz C 111-II aus dem Jahr 1970 haben sich zu begehrten Investitionsobjekten entwickelt.

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