Hermès wird wegen geheimer Regeln um Birkin-Bag verklagt

Du willst eine Birkin-Bag von Hermès kaufen? Angeblich will das Luxuslabel, dass du erst andere Produkte kaufst.

Du willst eine Birkin-Bag von Hermès kaufen? Angeblich will das Luxuslabel, dass du erst andere Produkte kaufst.

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Birkin-GateKunden verklagen Hermès wegen geheimer Regeln

Um eine ikonische Birkin-Bag zu kaufen, musst du erst viel Geld bei Hermès ausgeben. Dann erst bekommst du dazu Zugang, heisst es. Deshalb wird Hermès jetzt wegen «unlauterer Geschäftspraxis» verklagt.

Celina Euchner
von

Wer unbedingt – und so schnell wie möglich – eine Birkin-Handtasche von Hermès haben will, hat ein Problem. Denn der Kauf einer der begehrten Taschen ist kompliziert. So kompliziert, dass sich viele Mythen um ihn ranken. Nun wird das Luxuslabel wegen seiner Praktiken im US-Bundesstaat Kalifornien verklagt.

Hermès …

Warum wird Hermès verklagt?

Der Vorwurf: Hermès binde den Kauf der Taschen an Bedingungen. Das Luxuslabel diskriminiere Kundinnen und Kunden, indem es den Verkauf seiner beliebten Birkin-Handtaschen an Bedingungen knüpfe. Welche? Angeblich kannst du nur eine Birkin-Tasche kaufen, wenn du bereits viele andere Produkte des Unternehmens gekauft hast.

Der Mythos: Wer Geld bei Hermès ausgibt, bekommt vielleicht eine Tasche.

Der Mythos: Wer Geld bei Hermès ausgibt, bekommt vielleicht eine Tasche.

imago images/Independent Photo Agency Int.

Das Gerücht kursiert schon seit Jahren online. In einem Tiktok wird zum Beispiel behauptet: «Wenn eine Birkin 20’000 Dollar kostet, musst du bei Hermès vorher 20’000 Dollar ausgeben, um überhaupt eine Birkin zu bekommen.»

Das sei gängige Praxis bei Hermès, so heisst es. Personen müssten also eine «ausreichende Kaufhistorie» vorweisen, die den Kauf seiner Birkin-Handtaschen erlaubt.

Was ist womöglich rechtlich falsch daran?

In der Klage heisst es, dass das Vorgehen gegen das US-Gesetz verstösst. Das, weil es normalerweise möglich sein müsse, ein Produkt zu kaufen, ohne etwas anderes kaufen zu müssen. Laut der Klage verstösst diese Praxis gegen das US-Wettbewerbsrecht. Warum? Weil Hermès so die effektiven Kosten eines Produkts künstlich in die Höhe treibe.

Wer verklagt Hermès?

Zwei Kunden, die keine Birkin-Bag erhielten, verklagen das Luxuslabel. Die Klägerin Tina Cavalleri sagt, sie habe sich im Jahr 2022 bei Hermès erkundigt, ob sie eine Handtaschen kaufen könne. Ihr wurde laut der Klageschrift gesagt, dass die Birkin-Bags an «Kunden gehen, die unser Unternehmen immer unterstützt haben.» Laut der US-Zeitschrift «Time» hat Cavalleri zuvor bereits Zehntausende von Dollar bei Hermès ausgegeben.

Den Klägern wurde verwehrt, eine Birkin-Bag zu kaufen.

Den Klägern wurde verwehrt, eine Birkin-Bag zu kaufen.

imago images / Runway Manhattan

Ihr Mitkläger Mark Glinoga versuchte im vergangenen Jahr, eine Birkin-Tasche zu kaufen. Er «wurde aber von den Mitarbeiterinnen angewiesen, andere Produkte zu kaufen, um möglicherweise eine Birkin-Handtasche zu erhalten.»

Was soll die Klage erreichen?

Tina Cavalleri und Mark Glinoga fordern einen nicht näher bezifferten Schadensersatz und eine gerichtliche Anordnung, um die angeblich wettbewerbswidrigen Praktiken von Hermès zu unterbinden. Bei der Klage handelt es sich um eine Sammelklage, der man sich anschliessen kann.

Sollte die Klage Erfolg haben, könnte das einen Wandel im Luxussegment bedeuten. Denn Hermès ist nicht die einzige Marke, die mit solchen oder ähnlichen Praxen in Verbindung gebracht wird. Im Internet kursieren zum Beispiel auch zahlreiche Mythen darum, wie man eine Rolex angeboten bekommt – indem man viel Geld beim Unternehmen ausgebe.

Besitzt du eine Birkin-Bag? Wie konntest du sie kaufen?

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