Eine Studie soll die 4-Tage-Woche in der Schweiz testen

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Arbeit«Wohlstandsgesellschaft»: Kommt die 4-Tage-Woche in die Schweiz?

In der Schweiz soll eine Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche durchgeführt werden. Sie soll prüfen, ob Produktivität und Gesundheit der Arbeitnehmer davon profitieren können.

Darum gehts

  • Eine Non-Profit-Organisation startet eine Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche in der Schweiz.

  • Über sechs Monate hinweg sollen freiwillige Unternehmen bei der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung professionell begleitet werden.

  • Geprüft wird, ob die Produktivität und die Gesundheit der Arbeitnehmer davon profitieren können.

Gesucht werden Schweizer Unternehmen, die für eine Studie die Vier-Tage-Woche einführen möchten. Dabei würden Sie über sechs Monate hinweg bei der Vorbereitung, der Testphase und der Auswertung begleitet werden. Es soll die erste grossflächig angelegte Pilotstudie in der Schweiz werden.

Lanciert wurde das Projekt von der Non-Profit-Organisation 4 Day Week Global, der Professorin Caroline Straub und dem Unternehmensberater Veit Hailperin, wie Watson berichtet. Die Studie soll herausfinden, ob die Gesundheit und Produktivität tatsächlich davon profitieren kann. Auch der Frage, in welchen Branche es besser funktionieren könnte, soll nachgegangen werden.

Gestiegener Job-Stress Index

«Der sogenannte Job-Stress-Index ist in der Schweiz gestiegen. Bei der oft als ‹faul› bezeichneten Generation Z war dieser Anstieg sogar am deutlichsten», zeigt Veit Hailperin an einer Medienkonferenz in Bern auf. Der Job-Stress-Index wurde von der Universität Bern und der ZHAW gemeinsam entwickelt, um die Zusammenhänge zwischen arbeitsbezogenem Stress und Gesundheit, sowie Produktivität der Erwebstätigen in der Schweiz zu ermitteln.

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Dabei fliessen auf der einen Seite Ressourcen der Arbeitnehmer, wie ihr Handlungsspielraum, die Ganzheitlichkeit der Aufgaben, ein unterstützendes Vorgesetztenverhalten und die allgemeine Wertschätzung ein. Auf der anderen Seite werden auch Belastungen mit einberechnet, wobei Zeitdruck, Unklarheiten zu den Aufgaben, organisatorische Probleme, Überforderung, sowie soziale Belastungen durch Vorgesetzte oder Arbeitskollegen berücksichtigt werden.

«Hype» der Wohlstandsgesellschaft

Politisch löst die Frage nach der Vier-Tage-Woche nach wie vor grosse Diskussionen aus. Diese sei ein «Hype», der symbolisch für unsere Wohlstandsgesellschaft stehe, erklärte Rudolf Minsch, Chefökonom bei Economiesuisse auf Anfrage des Tages-Anzeigers. «Es geht uns so gut, dass wir das Gefühl haben, uns weniger Arbeit leisten zu können».

Die Gewerkschaften sehen das anders. Die Vier-Tage-Woche sei in ihren Augen eine «Rückverteilung der Arbeitsproduktivität». Miriam Brunner von der Unia erklärt, wie zwischen 2016 und 2021 die Produktivität um acht Prozent gestiegen sei, während die Löhne nur einen Anstieg von 2.5 Prozent verzeichneten.

Veit Hailperin interessiert die politische Diskussion nicht. Die Einführung der Vier-Tage-Woche sei grundsätzlich eine ökonomische Entscheidung. Ob es sich rentiert, dazu soll es in einem Jahr, nach der Auswertung der Studie mehr Resultate geben.

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